Kirchenbeitrag: Künftig bis zu 600 Euro steuerlich absetzbar
Ab kommendem Jahr sind Spenden an fast alle gemeinnützigen Vereine steuerlich absetzbar. Damit werden zusätzlich 45.000 Organisationen steuerlich begünstigt. Einen großen Grund zur Freude haben auch katholische, evangelische und altkatholische Kirchen.
Der Grund: Die Absetzbarkeit des Kirchenbeitrags wird deutlich angehoben, von bisher 400 Euro auf künftig 600 Euro pro Jahr. "Anerkannte Kirchen und Religionsgesellschaften tragen – gerade in Krisenzeiten – bedeutend zum gesellschaftlichen Zusammenhalt und zum sozialen Miteinander bei. Aus diesem Grund erfolgt eine weitere steuerliche Anerkennung, indem die Absetzbarkeit des Kirchenbeitrags von 400 Euro auf 600 Euro erhöht wird", begründet Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) den Schritt.
Die Erhöhung soll kommendes Jahr beschlossen werden und ab der Veranlagung für das Jahr 2024 anzuwenden sein.
Für ÖVP-Kultusministerin Susanne Raab setzt die Regierung damit eine "wichtige Maßnahme, um Gläubige in Zeiten der Teuerung auch bei ihrem Beitrag für Krichen- und Religionsgemeinschaften zu entlasten." Denn gerade in Krisenzeiten könne der Glaube Halt geben.
Zwist wegen neuer Regelung
NGOs wie Greenpeace, VGT und die Volkshilfe gingen gegen die Neuregelung der Spendenabsetzbarkeit in den vergangenen zwei Wochen wiederum auf die Barrikaden. Der Grund: Bei strafbaren Handlungen soll Organisationen die Spendenabsetzbarkeit aberkannt werden.
ÖVP und Grüne reagierten darauf mit einem Abänderungsantrag: Eine Beschwerde gegen die Aberkennung soll eine aufschiebende Wirkung haben. Damit bleibe die Spendenbegünstigung während des Rechtsmittelverfahrens aufrecht. Und die Spender hätten jederzeit Rechtssicherheit über die Abzugsfähigkeit ihrer Spenden.
➤ Mehr dazu: Gemeinnützigkeitsreform - Abänderungsantrag besänftigt NGOs nicht
Während das Bündnis für Gemeinnützigkeit, der Fundraising Verband Austria oder Verband für gemeinnütziges Stiften zufrieden reagieren, bleibt Greenpeace skeptisch. Diese aufschiebende Wirkung greife nur dann, wenn die Behörde damit auch einverstanden sei, heißt es in einer Aussendung. "Verwaltungsübertretungen können jederzeit zum Entzug der Spendenabsetzbarkeit und damit zum finanziellen Ruin führen. In Zukunft werden sich also Organisationen bei jedem Protest überlegen müssen, ob dieser sie ihre Existenz kosten wird", ärgert sich Greenpeace-Geschäftsführer Alexander Egit.
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