Kickl zu Corona-Maßnahmen: "Amoklauf gegen die Menschenwürde"
Maßnahmen-Kritiker, Impfskeptiker und Corona-Leugner werden am morgigen Nationalfeiertag auf die Straße gehen. Einer ihrer größten Unterstützer, FPÖ-Chef Herbert Kickl, hat den Fenstertag für einen Rundumschlag gegen die Bundesregierung genutzt. Die 3-G-Pflicht am Arbeitsplatz, der neue Stufenplan mit Maßnahmen für Ungeimpfte: Kickl sprach von einem "Amoklauf gegen die Freiheit und Menschenwürde". Nicht nur das: Er warnte vor einer vierten Welle und möchte juristisch gegen die neueste Impfkampagne vorgehen.
Ministeranklage und Anzeige
3-G am Arbeitsplatz sei "ein Akt des politischen Zynismus", so Kickl, der in Richtung Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein meinte: "Was für ein sadistischer Mensch muss man eigentlich sein, wenn man ungeimpfte Menschen ohne Symptome täglich unter einen Testzwang stellt, damit sie arbeiten gehen dürfen?" Die Bevölkerung werde erpresst, sich impfen zu lassen, der Gesundheitsminister agiere "herzlos" und "eiskalt". Kickl kündigte einen Misstrauensantrag und eine Ministeranklage gegen Mückstein an.
Auch gegen die neueste Impfkampagne, die sich an junge Menschen richten soll, möchte Kickl juristisch vorgehen - und zwar wegen Irreführung. Die von der Werbeagentur Jung von Matt umgesetzten, affichierten Sujets, seien "skrupellos und kriminell". Beispiel: "Alle gehen in den Club. Nur nicht Irene, die sagt Impfen macht Migräne". Auch gegen einen möglichen Lockdown für Ungeimpfte würde die FPÖ wohl juristisch vorgehen: "Unsere Juristen stehen Gewehr bei Fuß."
Statement von FPÖ-Chef Herbert Kickl
Kickl möchte auf Medikamente setzen
Überzeugt ist der FPÖ-Chef jedenfalls davon, dass die Impfung nicht der Weg aus der Krise sein wird. Die Regierung habe folgenden Plan verfolgt: Zuerst Angst und Panik verbreiten, dann ein "Impfexperiment" durchführen und sich schlussendlich als "Erlöser" darstellen.
Die "Wirklichkeit" würde sich nicht an dieses Drehbuch halten, sondern dem Kurs von ÖVP, Grünen und SPÖ widersprechen. Die Impfung wirke, aber nicht gut genug. Sie sei "kein Gamechanger", so Kickl. Dementsprechend habe die Regierung auch die Geimpften betrogen. Sollte die Politik nun weiterhin auf die Impfung als Heilsbringer setzen, müsse man von einem "Gesundheitsdesaster" ausgehen.
Warum? Die Zahl der Covid-Patienten in Spitälern sei im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen, so Kickl – trotz Impfung. "Angesichts einer fortschreitenden Vollimmunisierung müssten die Infektions- und Hospitalisierungszahlen rückläufig sein. Aber das Gegenteil ist der Fall."
Kickl fordert einen "Plan B" und würde vermehrt auf Medikamente setzen, die bei rechtzeitiger Einnahme sehr effektiv seien. Als Beispiel nannte er das Präparat Ivermetin. Zudem wäre für ihn eine Antikörperstudie eine Selbstverständlichkeit.
Hinweis: Der Einsatz des Anti-Wurmmittels Ivermectin ist umstritten. Nach Berichten über angebliche Erfolge bei der Covid-Behandlung wurden in manchen Staaten die Regale leer gekauft - doch zeigte eine übergreifende Analyse von mehr als einem Dutzend klinischen Studien im Oktober keinerlei Hinweis auf eine Wirksamkeit. Das Robert-Koch-Institut (RKI) warnt vielmehr vor heftigen Nebenwirkungen und empfiehlt einen Einsatz "nur im Rahmen von kontrollierten klinischen Studien". Auch die Malaria-Medikamente Hydroxychloroquin und Chloroquin stellten sich als wirkungslos heraus.
Experten sind sich einig, dass Medikamente die Impfung nicht ersetzen können.
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Was die Intensivbettenbelegung und die Wirkung der Impfung betrifft: 80 Prozent der aktiven Covid-Fälle und 90 Prozent der Covid-Spitalspatienten in Intensivpflege sind ungeimpft, gab kürzlich der Sprecher des Wiener Gesundheitsstadtrates Peter Hacker bekannt.
Freude über Demo-Dienstag
Dass am Nationalfeiertag Corona-Maßnahmengegner wieder auf die Straße gehen, freut Kickl: "Ich kann jede Form des Widerstands gegen dieses Unrecht-Regime nur begrüßen." Die FPÖ will aber auch selbst wieder als Veranstalter aktiv werden. Wann das sein wird, sagte der Parteichef noch nicht. Das brauche eine gewisse Vorlaufzeit.
Erfreut ist Kickl indes darüber, dass die SPÖ ihren Ausgrenzungskurs gegen die FPÖ beendet hat, auch wenn man es dort noch nicht so direkt aussprechen will: "Der Geist ist aus der Flasche und da kommt er auch nicht mehr rein", meinte er zu den letztlich obsolet gewordenen Gesprächen über eine Vier-Parteien-Regierung.
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