„Für die Umsetzung des Pflichtfachs ‘Digitale Grundbildung‘ sind digitale Endgeräte kein Erfordernis“, heißt es dazu aus dem Büro von Bildungsminister Martin Polaschek: „Der Unterricht kann auf schuleigenen Computern z.B. in den vorhandenen IT-Räumen der Schule stattfinden.“ Zwei Prozent der Schulen hätten sich bundesweit gegen die geförderten digitalen Endgeräte entschieden, 98 Prozent würden mitmachen, so das Ministerium.
Der Direktor des Goethe-Gymnasiums, Hubert Kopeszki, steht im KURIER-Gespräch zur Entscheidung. Es gebe einen Beschluss des Schulgemeinschaftsausschusses SGA, die Entscheidung, nur für zwei von fünf 1. Klassen Laptops zu bestellen, sei letztendlich aber seine gewesen.
Mangel an Personal
Kopeszki erklärt, dass seine Schule einen Informatik-Schwerpunkt habe, die beiden Schwerpunktklassen hätten auch Laptops bekommen, nicht aber der Real-Zweig und die Sportklasse. Es gebe ein Problem mit der Schul-Infrastruktur – nicht ausreichend Steckdosen. Und er habe auch die Lehrer nicht, die sich gut mit den Endgeräten auskennen. „Es gibt ja keine Schule mit ausreichend vielen Informatiklehrer, damit das sinnvoll unterrichtet werden kann, sagt der Direktor. „Wir müssen erst langsam Personal und Räumlichkeiten aufbauen.“
Und wie sieht der Unterricht beim Pflichtfach „Digitale Grundbildung“ ohne Endgeräte aus? Vieles sei theoretisch möglich, wie die Medienkompetenz, sagt der Direktor. Die Klassen könnten zudem in die Informatikräume gehen, dort seien Computer. Und Hausübungen könne man auch über das Handy erledigen.
Der Bildungsdirektor von Wien, Heinrich Himmer, verweist auf KURIER-Anfrage darauf, dass grundsätzlich alle Wiener Schulen mit einer 5. Schulstufe (mit wenigen Ausnahmen im sonderpädagogischen Bereich) an der Geräteinitiative teilnehmen würden. Wenn eine Schule mit einzelnen 1. Klassen nicht teilnehmen möchte, stehe ihr dies im Rahmen der Schulautonomie aber frei. Himmer: „Aber auf Dauer gehe ich davon aus, dass alle Schülerinnen und Schüler auch mit digitalen Endgeräten versorgt werden. Derzeit ist es eben – noch – möglich, darauf zu verzichten.“
Neos-Anfrage an Minister
Die Neos sind da nicht ganz so konziliant: „Es muss für Eltern bei der Schuleinschreibung klar sein, wie das Fach Digitale Grundbildung unterrichtet wird und ob Schüler ein eigenes Endgerät erhalten“, sagt Neos Bildungssprecherin Martina Künsberg Sarre. „Warum an einem Schulstandort manche Klassen Geräte bekommen und andere nicht, kann ich nicht nachvollziehen und finde ich auch nicht fair.
Die Schülerinnen und Schüler sollen auch eigenständig zuhause mit ihrem Laptop oder Tablet arbeiten können. Wie viele Schulen das betrifft, werde ich über eine parlamentarische Anfrage an den Bildungsminister noch klären.“
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