Informatik schon ab der 1. Klasse Volksschule

In der Volksschule sollen die Lehrpläne überarbeitet werden
Das neue Fach, das auch "Medienbildung" beinhaltet, soll im Herbst 2023 eingeführt werden.

Die Digitalisierung der Schulen wird künftig noch stärker im Lehrplan verankert. So wird nicht nur mit Herbst der neue Pflichtgegenstand "Digitale Grundbildung" für Schüler der 1. bis 3. Klasse Mittelschule bzw. AHS eingeführt. Ab 2023/24 bringt eine Lehrplan-Novelle auch verpflichtend "Informatische Bildung" und "Medienbildung" ab der 1. Klasse Volksschule, heißt es in der Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage der NEOS durch Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP).

"Digitale Grundbildung" gab es in den Mittelschulen bzw. AHS-Unterstufen schon bisher, allerdings wurde das Fach lediglich als verbindliche Übung mit verpflichtender Teilnahme, aber ohne Noten unterrichtet. Außerdem konnten die Schulen sich aussuchen, ob sie dafür eigene Stunden reservieren (zwei bis vier Wochenstunden über alle vier Jahre hinweg) oder "Digitale Grundbildung" in andere Gegenstände integrieren. Ab Herbst wird die "Digitale Grundbildung" in den ersten drei Klassen Mittelschule und AHS, die dann bereits über die Geräte-Initiative des Ministeriums mit günstigen Laptops oder Tablets ausgerüstet sind, ein eigenes Pflichtfach. Ein Jahr später wird es auf die vierten Klassen ausgeweitet.

Mit der Einführung der neuen kompetenzorientierten Lehrpläne für die Volksschulen und die Sekundarstufe I (AHS, Mittelschule) im Schuljahr 2023/24 sollen dann auch ab der ersten Schulstufe die übergreifenden Themen "Informatische Bildung" und "Medienbildung" verbindlich im Gesamt- bzw. im Fachunterricht behandelt werden. Welche Inhalte dabei unterrichtet werden und in welcher Form, ist vorerst noch nicht bekannt. Die neuen Lehrpläne werden gerade erst fertiggestellt, hieß es im Bildungsministerium auf APA-Anfrage.

Ausstattung soll verbessert werden

Was die Hardware angeht, gibt es laut Bildungsministerium weiterhin Handlungsbedarf "beim Ausbau der technischen Infrastruktur in der Zuständigkeit der jeweiligen gesetzlichen Schulerhalter", also der Länder und Gemeinden. Zahlen zum aktuellen Stand werden in der Anfragebeantwortung allerdings nicht genannt. An den Bundesschulen (AHS, BMHS) sollen laut Bildungsressort mit Ende des Schuljahrs alle Standorte mit Breitbandanschlüssen und leistungsfähigem WLAN ausgestattet sein. An 96 Prozent der AHS und 94 Prozent der BMHS gibt es bereits Glasfaser- und Koaxialanschlüsse. Zum Vergleich: 2020 waren es noch 81 Prozent.

Weitergegangen ist laut Daten des Ministeriums auch etwas bei der Fort- und Weiterbildung der Pädagoginnen und Pädagogen zu Themenfeldern wie Informatik, Informations- und Kommunikationstechnologie, E-Learning: Hier ist die Zahl der Kursteilnehmer von knapp 44.000 im Studienjahr 2018/19 auf 72.300 angestiegen.

Entlastung von Bürokratie

Die Schulen waren in den vergangenen Monaten durch die Coronapandemie stark gefordert, zuletzt kam mit der Integration von ukrainischen Flüchtlingskindern eine neue Zusatzaufgabe dazu. Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) hat sich deshalb nun mit den Spitzen der Lehrergewerkschaft darauf verständigt, zur Entlastung der Lehrerinnen und Lehrer "nicht unbedingt erforderliche Aufgaben an den Schulen auszusetzen bzw. zu verschieben".

"Die Belastungsgrenzen sind mehr als erreicht, manchmal sogar bereits überschritten", heißt es in einem gemeinsamen Schreiben an die Schulleitungen. Mit den nun gesetzten Maßnahmen will man "schrittweise die Schulen wieder in Ruhe arbeiten lassen".

Konkret soll die für das Schuljahr 2021/22 verpflichtend vorgesehene interne Evaluation und Feedback im Rahmen des "Qualitätsmanagement für Schulen" ausgesetzt werden, Dienstbesprechungen der Schulleitungen mit Bildungsdirektion und Pädagogischen Hochschulen sollen auf ein absolut notwendiges Maß reduziert werden.

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