Die verschiedenen ÖVP-Flügel verbreiten unterschiedliche Namen. Da wäre erstens Verfassungsministerin Karoline Edtstadler, die Anfang November eigentlich ihren Rückzug aus der Spitzenpolitik verkündet hatte. Der 43-jährige Salzburgerin wurde immer wieder nachgesagt, Nehammer beerben zu wollen. Dem Vernehmen nach wäre sie auch gerne EU-Kommissarin geworden. Nehammer bevorzugte aber Ex-Finanzminister Magnus Brunner. Während die Juristin noch an den Regierungsverhandlungen teilnahm, kündigte sie an, für kein Ministeramt mehr zur Verfügung zu stehen – und Anwälten werden zu wollen.
Was für Edtstadler spricht: Regierungserfahrung im Bund und internationales Format. Was ihr bisher fehlte: Rückhalt in den wichtigsten Bünden und Ländern. Zudem gab es unglückliche öffentliche Auftritte. Etwa, als sie – wohl unabsichtlich – für die gesetzliche 41-Stunden-Woche plädierte. Eine Zusammenarbeit mit Kickl hat Edtstadler auch ausgeschlossen.
Der Favorit der Wirtschaft
Nächster Name: Jochen Danninger, der als niederösterreichischer ÖVP-Klubobmann derzeit mit der FPÖ regiert. Im Bund könnte er die Zusammenarbeit fortsetzen, als Juniorpartner eines FPÖ-Kanzlers Herbert Kickl. Was für den 49-Jährigen spricht: Er hätte die Unterstützung der mächtigsten Landespartei.
Dann gäbe es noch Wolfgang Hattmannsdorfer, präferierte Lösung des ÖVP-Wirtschaftsflügels. Auch er kennt die FPÖ aus der Regierungszusammenarbeit in Oberösterreich. Seit 1. Jänner ist er neuer Generalsekretär der Wirtschaftskammer. Allzu breite Unterstützung hat er in der Volkspartei laut KURIER-Informationen allerdings (noch) nicht.
Bliebe noch der spektakulärste Kandidat: Sebastian Kurz. Wegbegleiter sagen dem Ex-Kanzler nach, im Falle einer Neuwahl zurückkehren zu wollen. Vertreter aus diversen VP-Ländern, Wirtschaft und Industrie wären nicht mehr abgeneigt. Gegen Kurz spricht unter anderem eine nicht rechtskräftige Verurteilung. Unklar ist auch, wie stark seine Strahlkraft darunter – und unter noch offenen Vorwürfen – gelitten hat.
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