Burgstaller oder Haslauer – es kann nur Eine(n) geben

APA12452248 - 24042013 - SALZBURG - ÖSTERREICH: ZU APA TEXT II - LHStv. Wilfried Haslauer (l.) und LH Gabi Burgstaller, anl. der Sitzung des Salzburger Landtages mit Aktueller Stunde "2009-2013: Bilanz eineHr gescheiterten Koalition" und Abschlussbericht des Untersuchungsausschusses zum Finanzmanagement am Mittwoch, 24. April, in Salzburg. APA-FOTO: BARBARA GINDL
In einer Woche wählt Salzburg einen neuen Landtag. SPÖ und ÖVP drohen Rekordverluste.

Oft kommt es anders als geplant. Eigentlich hätte sich Landeshauptfrau Gabi Burgstaller spätestens im Herbst 2013 aus der Landespolitik zurückziehen wollen und das Amt an ihren „Kronprinzen“, SPÖ-Shootingstar David Brenner, übergeben wollen. Dieser hätte dann – mit dem Bonus des Landeshauptmannes – die Wahl im Jahr 2014 schlagen sollen.

Hätte. Wollen. Sollen. Alles Konjunktive. Und nach dem Auffliegen des Finanzskandals am 6. Dezember 2012 obsolet. David Brenner ist „Politik-Frühpensionist“ (© Brenner) und Gabi Burgstaller muss noch einmal antreten, um die SPÖ am 5. Mai vor einem totalen Wahldebakel zu bewahren.

Kopf an Kopf

Ob es die Landes-Mama zum dritten Mal schafft, als Erste ins Ziel zu gehen, ist offen. Laut Umfragen liefern sich SPÖ und ÖVP ein Kopf-an-Kopf-Rennen um Platz eins. Beiden Parteien drohen allerdings Rekord-Verluste; derzeit liegen Rote und Schwarze bei etwa 30 Prozent. Für die ÖVP wäre dies das schlechteste Ergebnis der Geschichte. Auch für die SPÖ würde das einen ordentlichen Absturz bedeuten.

SPÖ oder ÖVP? Burgstaller oder Haslauer? Faktum ist: Nach der Wahl wird es diese Konstellation nicht mehr geben. Die politische Ehe war von Anfang an keine Liebesheirat, sondern eher eine Zweckgemeinschaft gewesen. Schon vor dem Finanzskandal hatte es zwischen den beiden so unterschiedlichen Charakteren gekriselt, danach aber gekracht. Haslauer sprach nur wenige Tage nach Bekanntwerden der Spekulationsaffäre die Scheidung der neunjährigen Regierungs-Ehe aus und bezeichnete den Koalitionspartner als „Bande“ – was ihm die SPÖ bis heute nicht verzeiht. Eines ist sicher: Verliert die SPÖ am 5. Mai die Stimmenmehrheit im Land, geht Gabi Burgstaller; wird die ÖVP nur Zweite, tritt Haslauer ab. Beide würden in einer möglichen neuen rot-schwarzen Koalition nicht als Stellvertreter zur Verfügung stehen.

Duell um Platz drei

Spannend verspricht auch das Duell um Platz drei zu werden: Denn laut Meinungsforschern sind FPÖ und Grüne die großen Gewinner des Salzburger Spekulationsskandals; beiden Oppositionsparteien billigen die Demoskopen jeweils rund 15 Prozent der Wählerstimmen zu. Für die Grünen wäre das eine Verdopplung ihrer Stimmen (2009: 7,36 Prozent). Spitzenkandidatin Astrid Rössler konnte sich als Vorsitzende des Untersuchungs-Ausschusses profilieren; ihr Wahlkampf ist auf die Themen Transparenz und Umwelt zugeschnitten.

Die FPÖ wiederum setzt einmal mehr auf ihr Image als „soziale Heimatpartei“. Karl Schnells umstrittene Aussage, wonach es in gewissen Bereichen eine „Umvolkung“ gebe, passt da ins Bild. Politische Beobachter sagen dem blauen Spitzenkandidaten jedoch einen „fehlenden Zug zum Tor“ nach; er würde mit seinem Brotberuf – Arzt in Saalbach – dermaßen ausgelastet sein, dass er für mehr politische Verantwortung ohnehin keine Zeit hätte. Schnell dementiert das.

Mit Neugier wird auch das Abschneiden des „Team Stronach“ erwartet. Stronachs Mannschaft wird in Salzburg vom Goldegger Ex-ÖVP-Bürgermeister Hans Mayr angeführt, dahinter kandidieren Ex-FPÖ- und Ex-BZÖ-Politiker Helmut Naderer und Ex-Nationalteam-Goalie Otto Konrad. Ihnen würde mit den prognostizierten zehn Prozent der Stimmen aus dem Stand heraus der Einzug in den Landtag gelingen.

Burgstaller oder Haslauer – es kann nur Eine(n) geben

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