JKU-Umfrage: Lehrkräfte wissen zu wenig über "Digitale Grundbildung"

Klassenzimmer
55,8 Prozent der Lehrenden schätzen ihr Wissen rund um Algorithmen und Programmierung als "Befriedigend" bis "Nicht genügend" ein.

Digitalisierung, Künstliche Intelligenz, ChatGPT - der Umgang damit soll Kindern in Österreich im Fach "Digitale Grundbildung" vermittelt werden. Doch 55,8 Prozent der das Fach unterrichtenden Lehrkräfte schätzen ihr eigenes Wissen in diesem Bereich als "Befriedigend" bis "Nicht genügend" ein, wie eine Umfrage der Abteilung MINT-Didaktik der Johannes Kepler Universität (JKU) Linz ergab.

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Seit 2018 wird in Österreich "Digitale Grundbildung" in der Sekundarstufe I unterrichtet, seit 2022 als eigenständiges Unterrichtsfach. Um zu wissen, wie die Lehrkräfte zu dem Fach stehen, befragte das Team um JKU-Assistentin Corinna Hörmann 795 Lehrkräfte, die das Fach unterrichtet haben. "Die Resonanz war enorm, 673 Befragte haben die Umfrage abgeschlossen. Das bedeutet eine Rücklaufquote von 84 Prozent", ortete Hörmann großes Interesse.

Grundsätzlich ziehen es 90,1 Prozent der Befragten vor, "Digitale Grundbildung" als eigenes Fach zu vermitteln. Doch mehr als die Hälfte fühlt sich der Aufgabe nicht ausreichend gewachsen. 55,8 Prozent der Befragten schätzten ihr eigenes Wissen rund um Algorithmen und Programmierung als "Befriedigend" bis "Nicht genügend" ein. Für Hörmann ist das nicht überraschend "und vor allem nicht die Schuld der Lehrenden".

Es gebe einfach zu wenig Informatik-Lehrende und auch nicht genug Lehrgänge, die Kenntnisse rund um Digitalisierung vermitteln. "Auf die wenigen Lehrgangsplätze gab es einen regelrechten Run", erklärte die Bildungsexpertin. Ein eigenes Lehramtsstudium "Digitale Grundbildung" ist an der JKU bereits in Planung. Die Lehrgänge müssten für Lehrende ausgebaut und so konzipiert werden, dass sie teilnehmen könnten, ohne dass der Schulbetrieb darunter leide. "Generell müssen Anreize gesetzt werden, um die Zahl der Informatik-Lehrkräfte deutlich zu erhöhen", sieht Hörmann Nachholbedarf. Denn nur so könnten Schülerinnen und Schüler optimal auf die digitale Zukunft vorbereitet werden.

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