"Todesstoß": Experte warnt beim Bodenschutz vor Katastrophe

"Todesstoß": Experte warnt beim Bodenschutz vor Katastrophe
Die Bundesländer haben für sich eine Bodenstrategie beschlossen – ohne konkrete Ziele. Biodiversitätsforscher Franz Essl ortet gravierende Rückschritte, auch EU-weit.

Österreich hat ein Problem mit der Bodenversiegelung. Die Österreichische Raumordnungskonferenz, in der Bund, Länder und Gemeinden gleichberechtigt stimmberechtigt sind, wollte hier eine Lösung mit klaren Zielen – maximal 2,5 Hektar pro Tag – ausverhandeln, wie es auch im türkis-grünen Koalitionsabkommen steht.

Das Projekt scheiterte, denn die Landesräte unter Führung von Oberösterreichs Wirtschafts- und Raumordnungslandesrat Markus Achleitner (ÖVP) haben eine Bodenstrategie beschlossen – und zwar ohne Vertreter aus dem Bund.

Aber was wurde nun vereinbart? Der KURIER sprach dazu mit dem Biodiversitätsforscher und Wissenschaftler des Jahres 2022 Franz Essl.

KURIER: Wie beurteilen Sie die neue Bodenstrategie?

Franz Essl: Das Thema Raumplanung und ein sorgsamer Umgang mit unseren Böden ist viel mehr in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt, es ist ein politisch relevantes Thema geworden. Die Bodenstrategie ist dafür das zentrale Instrument. Da war jetzt die Frage, ob man das Ziel, das seit bald 20 Jahren in Koalitionsabkommen steht, nämlich die Begrenzung auf 2,5 Hektar täglich, auch wirklich ernst nimmt. Weil in den vergangenen 20 Jahren ist nichts umgesetzt worden.

Also war das nur ein Lippenbekenntnis der Politik?

Kommentare