Ingrid Korosec: "Finde Pensionisten-Bashing unerträglich"
Geht es rein nach Zahlen, so sind in Österreich laut Statistik Austria, mehr als 2,5 Millionen Menschen im Ruhestand und beziehen eine Pension. Und es werden in Relation zu anderen Altersgruppen immer mehr werden - wie die demographische Entwicklung zeigt.
Mittel- und langfristig ein Problem für die Finanzierung des Pensionssystems. Das stellt erneut auch der Rechnungshof in einem aktuellen Bericht fest.
Die türkis-grüne Regierung wird daher nicht müde zu betonen, das faktische an das gesetzliche Pensionsantrittsalter anheben zu wollen.
Ingrid Korosec, ÖVP-Politikern und Seniorenbundpräsidentin, rechnet vor, was längeres Arbeiten bringen würde.
"Würden alle arbeitsfähigen Männer statt bis 60,9 Jahren bis zum gesetzlichen Antrittsalter von 65 arbeiten, würde das dem Pensionssystem für jedes Jahr länger 2,8 Milliarden Euro bringen, in Summe 11,2 Milliarden Euro." Bei Frauen stünde man allerdings vor dem Problem, so Korosec, dass nur 56 Prozent direkt aus dem Berufsleben in den Ruhestand gehen. Ein Drittel sei drei Jahre und länger bereits vor dem Pensionsantritt nicht mehr berufstätig.
Das bleibt nicht ohne Konsequenzen, auf die die Seniorenbundpräsidentin gerade angesichts der aktuellen Armutsdiskussion aufmerksam machen will.
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"Frauen verdienen im Berufsleben um 19 Prozent weniger als Männer, in der Pension ist der Unterschied mit 40 Prozent doppelt so groß", sagt die ÖVP-Politikerin.
Um dieses Ungleichgewicht ins Lot zu bringen, Altersarmut für Frauen zu verhindern, plädiert Korosec dafür, mehr auf die Folgen der Teilzeitarbeit aufmerksam zu machen.
"Wer sich heute bewusst für Teilzeitarbeit entscheidet, muss wissen, dass er oder sie zusätzliche Vorsorge treffen muss", so Korosec. Denn es drohe im Alter Armut. Um mehr Müttern Voll- denn Teilzeitarbeit zu ermöglichen, pocht Korosec auf den avisierten Ausbau von Kinderbetreuungsplätzen.
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Und darauf, das Pensionssplitting umzusetzen.
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ÖVP-Politikerin und Seniorenbundpräsidentin Ingrid Korosec sieht in der demographischen Entwicklung allerdings nicht nur Probleme, wie sie zum KURIER sagt, sondern "vorwiegend Chancen".
Es nerve, "wenn alle davon reden, was für ein Problem es ist, dass wir immer mehr gesunde und aktive Pensionisten haben. Ich finde dieses Pensionisten-Bashing unerträglich".
Menschen, die Pension beziehen, erbringen, so Korosec 17 Milliarden Euro an direkten wie indirekten Steuerleistungen. Pensionisten würden nicht nur Geld kosten, sondern auch Geld bringen - für 25 Prozent des privaten Konsums verantwortlich seien.
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