Impfstoff-Verteilung: Was hinter dem Überraschungsangriff des Kanzlers steckt

Impfstoff-Verteilung: Was hinter dem Überraschungsangriff des Kanzlers steckt
Sebastian Kurz beklagt die ungleiche Verteilung von Impfdosen in Europa. Ines Stilling, Generalsekretärin im Gesundheitsministerium, widerspricht dem ÖVP-Kanzler. Im Hintergrund läuft – auch – ein Match mit dem Koalitionspartner.

Es war eine erstaunliche Behauptung. Umso mehr, als sie vom Regierungschef höchstselbst kam: Die von der EU zentral eingekauften Impfdosen werden nicht gleichmäßig und entsprechend der Bevölkerungszahl der Länder, sondern ungleich verteilt. Das erklärte Bundeskanzler Sebastian Kurz am Freitag.

Bei einem Auftritt, zu dem der Kanzler eher kurzfristig eingeladen hatte, erklärte er, dass im sogenannten Steering Board der EU eine Art „Basar“ geherrscht habe, wo Abmachungen zwischen Mitgliedsstaaten und Pharmaunternehmen getroffen wurden.

Glaubt man Kurz, dann empört ihn vor allem das Ergebnis dieser Absprachen. Denn in letzter Konsequenz würden sie dazu führen, dass Bürger einzelner EU-Staaten um Monate schneller geimpft sind als andere. Im Kanzleramt kursieren Kalkulationen, wonach etwa Malta bis Juni seine Bevölkerung mehr als einmal durchimpfen könnte, während Bulgarien bis dahin gerade 30 Prozent schafft.

Klingt unglaublich? Ist es auch. Zumal Kurz im offiziellen Teil des Statements festhielt, dass er den Tadel explizit nicht als Kritik an Kommissionschefin Ursula Von der Leyen oder an Ratspräsident Charles Michel verstanden wissen wolle.

Kommentare