Identitäre: Neue Verbindungen und friedliche Demonstrationen

Identitäre: Neue Verbindungen und friedliche Demonstrationen
In Wien demonstrierte die Bewegung der Identitären gegen die „Hexenjagd“ – Foto von Kunasek mit IB-Aktivist aufgetaucht.

Seit dem Bekanntwerden einer 1.500-Euro-Spende des Christchurch-Attentäters (am 15.3. tötete ein Rechtsradikaler 50 Menschen in zwei Moscheen in Neuseeland) an die Identitäre Bewegung (IB) vor wenigen Wochen betont die FPÖ-Spitze gebetsmühlenartig, es gebe keinerlei Verbindungen zwischen den Freiheitlichen und der Rechtsaußen-Gruppierung.

Identitären-Demo in Wien: Zwei Demos dagegen

Konterkariert werden diese Bemühungen durch frühere Sympathiebekundungen hochrangiger Freiheitlicher von Parteichef Heinz-Christian Strache abwärts an die Adresse der IB. Und durch laufende Enthüllungen über ebensolche Verbindungen. Mietverhältnisse zwischen FPÖ-Mitgliedern und Identitären, Spenden freiheitlicher Funktionäre an die IB und zuletzt eine bekannt gewordene Mitgliederliste der Identitären, auf der sich freiheitliche Funktionäre wiederfinden, tun der Glaubwürdigkeit der FPÖ-Distanzierungen kein Gutes.

Heikles Foto

Das neueste Puzzlestück ist ein von der Kleinen Zeitung auf dem Facebook-Profil des Kärntner FPÖ-Landesparteiobmannes Gernot Darmann gefundenes Foto. Zu sehen sind die damaligen Nationalratsabgeordneten Darmann und Mario Kunasek – heute Verteidigungsminister – mit dem Identitären Mario S., der laut Kleiner damals auch beim Ring Freiheitlicher Studenten aktiv und ein Jahr später an einer Störaktion der IB an der Universität Klagenfurt beteiligt gewesen sein soll. Aufgenommen wurde das Bild 2015 in einer Burschenschaftler-Bude in Klagenfurt.

Identitäre: Neue Verbindungen und friedliche Demonstrationen

Darmann (ganz li.), Kunasek (li.) und Mario S. (ganz re.)

Protest gegen "Hexenjagd"

Unterdessen hielten etwa 300 Identitäre am Samstag vor dem Justizministerium eine Kundgebung gegen die „Diffamierungskampagne“ gegen sie ab. „Eine reine Hexenjagd“ ortet etwa der 21-Jährige Matthias Schramseis, der erst durch die Christchurch-Causa auf die IB aufmerksam wurde. „Ohne einen richterlichen Bescheid wegen dieser Spende alle bei der IB als Nazis abzustempeln, kommt mir zu radikal vor“, begründet der junge Mann gegenüber dem KURIER seine erstmalige Teilnahme an einer Veranstaltung der Identitären.

Identitäre: Neue Verbindungen und friedliche Demonstrationen

Empfangen wurden die als rechtsextrem eingestuften Identitären von rund 2.000 Gegendemonstranten, ein Aufeinandertreffen verhinderte jedoch die Polizei, die bereits im Vorfeld eine Sperrzone von 120 Metern rund um das Justizministerium verhängt hatte. Nach der Kundgebung wurden die Identitären von den Ordnungskräften in die U-Bahn eskortiert. Bis auf Verbalduelle und geworfene Bierdosen verliefen die Demos friedlich.

Demo gegen Identitäre

Kommentare