Und dennoch: Vom Lockdown, der bis zum 12. Dezember gilt, sind Studierende in ihrer Ausbildung ebenso betroffen wie alle anderen in Österreich. Die meisten Unis haben auf Online-Lehre umgestellt.
Die Österreichische Hochschülerschaft hat diesen Umstand zuletzt heftig kritisiert. Die linke Koalition aus VSStÖ, Gras und FLÖ forderte sichere Maßnahmen für Hybridbetrieb und kein Zurück zu reiner Online-Lehre.
Ihr Wunsch bleibt in weiten Teilen des Landes unerfüllt: Die Unis in Wien, Salzburg, Linz und Innsbruck halten nur einzelne Lehrveranstaltungen in Präsenz ab - beispielsweise technische Labors und Sportübungen.
Strengere Regeln in Klagenfurt
So hält es auch die Uni Klagenfurt. Vor dem Lockdown galten hier bereits strengere Regeln als anderswo: Seit 10. November durften nur noch geimpfte oder genesene Studierende die Uni betreten - nötig war ein 2-G-Nachweis.
Mit ein Grund war, so erklärt Uni-Rektor Oliver Vitouch, dass die Durchimpfungsrate unter den Klagenfurter Studierenden niedriger ist als in anderen Bundesländern. Sie lag Ende September nur bei 75 Prozent.
Dazu komme, dass die PCR-Testkapazitäten in Kärnten nicht ausreichend seien. 2,5-G, wie viele andere Unis vorgeschrieben haben, würde in Klagenfurt nicht zuverlässig funktionieren, meint Vitouch, deshalb habe man sich für 2-G entschieden. Das galt zu der Zeit übrigens auch in Gastronomie und Handel, bis der allgemeine Lockdown die Regelung überholt hat.
Nach dem Lockdown will die Uni Klagenfurt jedenfalls zu 2-G zurückkehren, kündigt der Uni-Rektor im KURIER-Gespräch an.
Wobei der Lockdown an der Uni Klagenfurt etwas länger dauern wird: Die Unterbrechung der Präsenzlehre wird bis 9. Jänner 2022 dauern. Im Dezember wären bis zur Weihnachtspause ohnehin nur noch wenige Tage übrig, erklärt Vitouch. Und man sorge dadurch noch für einen zusätzlichen Sicherheitspuffer.
Im Jänner läuft nämlich die klassische Prüfungszeit an. "Wir hoffen sehr, bis dahin zumindest in einen partiellen Präsenzbetrieb gehen zu können", sagt Vitouch.
Kritik und Frust der Studierenden kann Vitouch, der auch Vizepräsident der Universitätenkonferenz (Uniko) ist, nachvollziehen. "Ich spüre aber eine große Solidarität, damit wir endlich gemeinsam aus dieser pandemischen Situation herauskommen."
Die Uni hat sich ein Ziel gesetzt: Ab März, wenn das Sommersemester startet, soll Präsenz wieder im Vollbetrieb möglich sein. Dann eben mit 2-G.
Lockerer in Graz
Die Uni Klagenfurt zählt zu den restriktiveren Einrichtungen, die Uni Graz indes zu den lockereren: Die Uni-Ampel steht derzeit auf Orange. Das bedeutet nach Uni-eigenen Regeln, dass die Lehrenden selbst entscheiden, ob sie eine Lehrveranstaltung in Präsenz halten oder auf digital umstellen.
Die Uni gibt aber Schutzmaßnahmen vor: So dürfen die Räumlichkeiten nur zu 50 Prozent besetzt sein, Lehrende und Studierende müssen auch im Sitzen eine FFP2-Maske tragen und brauchen einen 2,5-G-Nachweis (geimpft, genesen oder PCR-getestet). Nicht nur Labors, sondern auch Seminare und Vorlesungen können stattfinden.
Und noch ein Spezifikum gibt es in Graz: Studierende, die geimpft oder genesen ist, haben Zutrittspässe bekommen. Das erleichtere die hausinternen Kontrollen, erklärt eine Uni-Sprecherin. Die aktuellen Regeln gelten vorerst für zwei Wochen. Sobald die Grazer Uni-Ampel auf Rot steht, wird auch hier zugesperrt.
Studien-, Lehr- und Forschungsbetrieb soll bleiben
Im Rahmen der Hochschulautonomie dürfen die Unis und FHs selbst entscheiden, wie sie ihren Betrieb führen. Aus dem Bildungs- und Wissenschaftsministerium heißt es, man sei permanent in Abstimmung, was die Sicherheitskonzepte betrifft.
Der Studien-, Lehr- und Forschungsbetrieb solle aufrecht erhalten werden, je nach die individuellen Anforderungen und regionalen, epidemiologischen Herausforderungen könne sich das aber unterschiedlich gestalten. Dabei solle auch die hohe Durchimpfungsrate der Studierenden bestmöglich berücksichtigt werden.
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