Gegen Teuerung: Regierung liegen "dutzende Vorschläge" vor
Gas, Strom, Tanken und Weizen werden aufgrund des russischen Angriffes auf die Ukraine und den westlichen Sanktionen gegen Russland teurer. Auch ein Ende der Öl- und Gasversorgung aus Russland steht im Raum.
Die türkis-grüne Bundesregierung hat am Sonntag deshalb mit Wirtschaftsforschern und Branchenvertretern über die Teuerungen im Energiesektor gesprochen. Bei diesem "Runden Tisch" sei es um aktuelle Entwicklungen und mögliche Maßnahmen gegen diese Teuerung gegangen, heißt es aus dem Kanzleramt. Was der Gipfel nicht brachte: konkrete Ergebnisse.
Beim Gipfel sei es laut einer Aussendung um drei Punkte gegangen: eine Einschätzung der Energiepreise, mögliche Maßnahmen gegen die Teuerung und Maßnahmen zur Bevorratung.
Offenbar viele Vorschläge auf dem Tisch
Die Öl- und Gaspreise seien in der Vorwoche drastisch gestiegen, so die Analyse der Regierung. Unmittelbar nach der Ankündigung der EU-Mitgliedsstaaten, keinen Importstopp über russisches Gas und Öl zu verhängen, seien sie jedoch wieder gesunken.
Derzeit seien jedenfalls "dutzende Vorschläge auf dem Tisch", wie man der Teuerung entgegen wirken könnte. Wirtschaftsforscher und Wifo-Direktor Gabriel Felbermayr und die zuständigen Ministerien würden nun über die Umsetzbarkeit dieser Vorschläge "beraten". Konkrete Maßnahmen wurden jedenfalls noch keine kommuniziert.
Brunner: "Staat darf nicht am Krieg verdienen"
Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) meinte am Sonntag in der ORF-Pressestunde, dass es jedenfalls Steuerentlastungen und niedrigere staatliche Abgaben auf Löhne geben soll, um den steigenden Preisen entgegen zu wirken. All das liege derzeit am Tisch und sei prioritär, sagte Brunner.
Der Staat hat durch die steigenden Energiepreise höhere Einnahmen - an Mehrwertsteuer, Mineralölsteuer und anderen Energieabgaben. Brunner: "Das werden wir an die Bürger und an die Unternehmen zurückgeben. Der Staat darf nicht am Krieg verdienen."
"Versorgung ist stabil"
Die "physische Versorgung mit Erdgas" sei jedenfalls stabil, hieß es nach dem Runden Tisch. Gleichzeitig genieße die Vorbereitung auf "alle Szenarien" hohe Priorität, um auf "allfällige Störungen in der Energieversorgung Österreichs" reagieren zu können.
Ziel der Sitzung sei es gewesen, eine "realistische Einschätzung" der Lage zu bekommen, so Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP): "Klar ist, der Krieg in der Ukraine hat drastische Auswirkungen auf den Energiemarkt bei Öl und Gas, aber auch beim Strom. Wir müssen und werden den Menschen dabei helfen, damit diese Teuerungen im Alltag nicht zu schwer werden.“
Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) bedankte sich bei den Experten und Branchenvertretern. Jetzt brauche man "einen klaren Blick und kühlen Kopf", so Kogler, um Betroffene bestmöglich zu unterstützen. "Dabei ist es wichtig, dass diejenigen die es am meisten brauchen, im Zentrum dieses Schutzes stehen", sagte Kogler.
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