Griss nimmt die erste Hürde

Griss am Ballhausplatz
Die Ex-Höchstrichterin hat 6.000 Unterschriften für die Präsidentschaftskandidatur beisammen.

Die Gruppe amerikanischer Touristen kommt wie bestellt zur rechten Zeit auf den Ballhausplatz: Irmgard Griss hat gerade in einer eilig einberufenen Pressekonferenz auf offener Straße verkündet, dass sie die 6000 Unterstützungserklärungen und damit die Kandidatur bei der Bundespräsidentenwahl sicher hat. Jetzt kann sie – vor laufenden Kameras – noch den Touristen Rede und Antwort stehen, die sich für den Rummel vor der Hofburg interessieren.

"Neue Politik"

"Was ist der wichtigste Grund für Sie, anzutreten?", will ein Herr wissen. Griss zögert nicht: "Wir brauchen eine neue Politik, die politische Klasse muss sich ändern." – "Was ist ihr Background?", lautet die nächste Frage. "Ich war Präsidentin des österreichischen Höchstgerichts", sagt Griss, wofür sie anerkennendes Murmeln erntet. "Es ist wichtig, dass jemand antritt, der von den Parteien unabhängig ist", fährt sie fort. Das sehen die Amerikaner sofort ein: "Dann sind sie ja gar keine Politikerin", sagt eine Dame anerkennend. "Noch nicht", sagt Griss, "noch nicht".

Griss nimmt die erste Hürde
Irmgard Griss, Wahlkampf, Anstecker

"Starkes Signal"

"Die Erste.", steht auf den hellblauen Buttons, die Griss’ Unterstützer tragen. Das passt heute gut: Griss war die erste der Kandidaten, die ihr Antreten offiziell machte; jetzt ist sie die erste, die die notwendigen 6000 Unterstützungserklärungen abgegeben hat; bald will sie als erste Frau das höchste Amt im Staat bekleiden.

"Die erste Frau in der Hofburg" steht auf Umzugskisten, in denen Griss’ Helfer die Unterstützungserklärungen von der Hofburg zum Innenministerium tragen. Es ist, sagt Griss, "ein starkes Signal", dass eine Kandidatin auf dem Stimmzettel stehen wird, die von den Parteien unabhängig ist. 7851 Unterschriften hat die ehemalige Höchstrichterin nach eigenen Angaben innerhalb von zwei Wochen gesammelt. Nächstes Ziel: 10.000.

Falsche Adresse

Mit dem guten Gefühl der übersprungenen Hürde lässt es sich dann auch großzügig sein: Bei der Podiumsdiskussion des Werber-Netzwerks IAA brachte Griss’ Wahlkampfleiter Milo Tesselaar Unterstützungserklärungen für Alexander Van der Bellen mit, die er öffentlichkeitswirksam an dessen Wahlkampf-Manager Lothar Lock überreichte. Sie waren irrtümlich an das Griss-Büro gesendet worden – und dort, so Tesselaar, habe man schon genug.

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