Überwältigende Mehrheit für "grünen Wiederaufbau" nach Corona-Krise
Der Klimaschutz ist für die Österreicherinnen und Österreicher mittlerweile von zentraler Bedeutung - und diese Priorität ändert sich auch durch die Corona-Pandemie nicht. Das zeigt eine neue Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Akonsult im Auftrag der Umweltschutz-Organisation Greenpeace.
So sprachen sich 84 Prozent der 500 repräsentativ ausgewählten Befragten dafür aus, dass die Milliarden zur Bekämpfung der durch das Coronavirus ausgelösten wirtschaftlichen Krise "immer auch dazu beitragen sollen, die Klimakrise zu bekämpfen" - etwa durch Investitionen in erneuerbare Energie, den öffentlichen Verkehr oder Umwelttechnologien (30 Prozent "ja", 54 Prozent "eher ja").
Drei Viertel der Befragten befürworten, dass vorrangig jene Unternehmen Hilfszahlungen erhalten sollen, die in ihrem Bereich den CO2-Ausstoß verringern oder andere Investitionen in den Umweltschutz tätigen" (29 Prozent "ja", 46 Prozent "eher ja"). Neun Prozent sprechen sich hingegen kategorisch gegen die Verknüpfung von Hilfszahlungen mit der Reduktion von Emissionen aus.
Großteil will Auflagen für Airlines
Wenn es um Hilfsgelder für Fluggesellschaften geht, sind hingegen nur mehr fünf Prozent absolut dagegen, diese an stärkere Klimaschutzmaßnahmen zu binden, 85 Prozent befürworten das (54 Prozent "ja", 31 Prozent "eher ja").
"Milliarden unseres Steuergeldes in fossile, klimaschädliche Industrien zu pumpen, wird nicht mehr akzeptiert. Die kommenden Konjunkturpakete müssen in nachhaltige und klimafreundliche Bereiche wie öffentlichen Verkehr und den Ausbau von erneuerbaren Energien fließen", folgert Jasmin Duregger, Klima- und Energieexpertin bei Greenpeace, aus den Ergebnissen der Umfrage.
Doch nicht nur bei der Frage nach der Verteilung von Konjunkturgeldern, auch bei der anstehenden Steuerreform wollen die Menschen eine Umverteilung hin zum Klimaschutz. 84 Prozent sind der Meinung, es brauche eine Reform des Steuersystems, "die die Menschen entlastet und das Klima schützt" (41 Prozent "ja", 43 Prozent "eher ja").
Und satte 93 Prozent der Befragten denken, die Politik müsse Rahmenbedingungen schaffen, "die klimafreundliches und nachhaltiges Handeln einfach und kostengünstig machen" (48 Prozent "ja", 45 Prozent "eher ja").
Angst vor Folgen des Klimawandels
Woher diese klaren Wünsche an die Politik kommen, zeigt sich bei der Frage nach den wahrgenommenen Auswirkungen des Klimawandels. So stimmen neun von zehn Befragten der Aussage zu, "Ich selbst habe bereits bemerkt, dass die Klimakrise bei uns immer deutlicher spürbar wird" (44 Prozent "ja", 47 Prozent "eher ja").
85 Prozent äußern darüber hinaus die konkrete Befürchtung, dass die sommerlichen Hitzewellen zu einer immer größeren gesundheitlichen Gefahr werden (39 Prozent "ja, 46 Prozent "eher ja").
Und immer noch jeder Vierte macht sich Sorgen, dass die Klimakrise zu einer immer größeren Bedrohung unserer Wirtschaft (z.B. Land- und Forstwirtschaft, Tourismus) wird.
Der Wiederaufbau soll nach dem Willen der Österreicher aber nicht nur grün, sondern auch sozial sein. Neun von zehn Befragten stimmten der Aussage "Ich bin dafür, dass ausschließlich jene Unternehmen Hilfszahlungen erhalten sollen, die sich an faire Arbeitsrahmenbedingungen, wie z.B. Kollektivverträge halten", zu (60 Prozent "ja", 32 Prozent "eher ja").
Kommentare