Wurzer kritisiert eine aus Sicht der ÖGK inakzeptable Schieflage: Während die ÖGK rund 42 Prozent aller Kosten für Österreichs Spitäler – das sind 6,3 Milliarden Euro im Jahr - bezahle, habe man in den Krankenanstalten wenig bis gar keine Mitspracherecht, weil diese weitgehend von den Ländern geführt werden.
Der Fix-Betrag der ÖGK sei demgegenüber unabänderlich, sprich: Selbst wenn einzelne Ambulanzen oder Spitäler komplett schließen, sinkt der ÖGK-Beitrag nicht. Verschärfend hinzu kommt, dass die Zahl der Behandlungen bei den niedergelassenen Ärzten stark steigt (seit 2017 plus 9,3 %), wohingegen die Zahl der Patientenkontakte in den Ambulanzen insgesamt sinkt (seit 2017 um 5,2 Prozent).
Warum ist das wichtig? Im niedergelassenen Bereich bezahlt die ÖGK ärztliche Leistungen einzeln, sie hat mit steigenden Frequenzen also steigende Kosten. Im Spitalsbereich bezahlt sie den erwähnten Fix-Betrag. Bei einer sinkenden Zahl an Ambulanzbesuchen und unveränderten Kosten wird das für die ÖGK also – verhältnismäßig - teurer.
Für Wurzer gibt es nur eine Lösung: Entweder man senke die „Pauschale“, die die ÖGK im Spitalsbereich bezahlen muss; oder man stelle als Gesetzgeber insgesamt mehr Geld zur Verfügung.
Laut Statistik Austria gibt Österreich allein für den Gesundheitsbereich rund 49,13 Milliarden Euro aus. Davon werden mehr als 78 Prozent von der öffentlichen Hand bezahlt.
Vernetzung
Einen ähnlichen Zugang wie Wurzer hat zuletzt Kassen-Vizeobmann Andreas Huss gefordert: Spitalsambulanzen und niedergelassene Ärzte müssten besser vernetzt und gemeinsam geplant werden. Grundsätzlich geht der Trend in der Medizin insgesamt in die Richtung der ambulanten Behandlung. Denn viele Eingriffe bzw. Operationen sind mittlerweile nicht zwingend mit einem stationären spitalsaufenthalt verbunden. Der für das Gesundheitssystem positive Neben-Effekt: Die ambulante Behandlung ist für Patienten nicht nur komfortabler, weil sie sofort wieder nach Hause können, sondern zudem insgesamt auch kostengünstiger.
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