„Nach den vorliegenden Dienstplänen der Pflege erscheint tatsächlich ein regulärer Betrieb spätestens ab Juli 2023 gar nicht mehr möglich“, warnen die Mediziner in dem Mail, das dem KURIER vorliegt. „Dem Leiter der Abteilung [...] wurde auch vom ärztlichen Direktor bereits mitgeteilt, dass tatsächlich eine totale Sperre der Abteilung im Raum steht.“
Eine Sperre hätte „dramatische Kollateralschäden“, heißt es weiter. Die Neurochirurgie vor Ort sei unabdingbar für einen regulären Betrieb der Kinderabteilung und Neonatologie, der Kinderchirurgie, der Traumatologie sowie der Neurologie und Onkologie.
"Enorme Auswirkungen"
Weiters dürfte nach einer Sperre auch kein Hubschraubertransport (etwa für Polytraumata oder Kindernotfälle) in der Klinik Donaustadt landen, schreiben die Ärzte und warnen vor „enormen Auswirkungen auf die medizinische Versorgung Wiens“.
In dem Schreiben, ersuchen die Ärzte die Generaldirektion angesichts des sich abzeichnenden Notfallszenarios gemeinsam mit den Medizinern Lösungen zu erarbeiten.
In Ärztekreisen ist indes bereits die Rede davon, dass die Neurochirurgie aufgrund des Personalmangels mit jener in der Klinik Landstraße zusammengelegt werden soll – was zu einer Unterversorgung der Bezirke Floridsdorf und Donaustadt führen würde.
Gegenüber dem KURIER versucht eine Wigev-Sprecherin die Sorgen der Ärzte zu zerstreuen: Mit Stand Freitag seien in der Neurochirurgie der Klinik Donaustadt zwar nur 13 der 19 Pflegedienstposten besetzt, „eine Sperre der Neurochirurgie steht aber nicht zur Diskussion. Das Ärzte-Team steht uneingeschränkt zur Verfügung“, betont sie.
Und weiter: „Wie auch sonst im Gesundheitsbereich spüren wir den Fachkräftemangel bei der Pflege. Der Wigev unternimmt etliche Anstrengungen, zusätzliches Pflegepersonal zu gewinnen.“
Laut Ärztekreisen werde allerdings die Personalnot in der Pflege generell immer gravierender. Demnach gebe es in Wien immer mehr Pflegekräfte im OP-Bereich, die nur noch bereit seien, 20 Stunden in ihrem Wigev-Spital zu arbeiten. Was nicht zuletzt den Wegfall der überaus belastenden Nachtdienste bedeute. Als Kompensation für die Gehaltsverluste würden die OP-Pflegerinnen dann lukrative Springerdienste in Privatspitälern übernehmen.
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