Eine Beteuerung, die nicht lange der Realität entsprechen sollte: Am Dienstag berichtete der Standard, dass die Neurochirurgie bis auf Weiteres in die Notaufnahme übersiedeln müsse, um die Patientenversorgung aufrechterhalten zu können.
Gegenüber dem KURIER bestätigt Lothar Mayerhofer, Ärztlicher Direktor der Klinik Donaustadt, die jüngste Rochade. „Ich bin froh, dass sich diese Lösung gefunden hat. Sie ergab sich daraus, dass die halbe Notaufnahme noch leer steht, weil sie sich im Aufbau befindet.“
Dauer unklar
Nun arbeitet dort das hinzugekommene Pflegepersonal gemeinsam mit dem angestammten an der Versorgung der Notfall- und Neurochirurgie-Patienten. Zum Glück handle es sich um zwei Fächer, die relativ eng miteinander verwandt seien, betont Mayerhofer. Wie lange diese notgedrungene Kooperation fortgeführt wird, sei noch offen.
Die Notfall-Versorgung werde jedenfalls nicht beeinträchtigt, „die zweite Hälfte der Abteilung hätte ohnehin nicht so in absehbarer Zeit aufsperren können.“ Der Arzt dementiert zudem Gerüchte, die Neurochirurgie könnte in die Klinik Landstraße abgesiedelt werden.
Wien soll mehr zahlen
Als Gründe für die Engpässe ortet er immer noch die Nachwehen der Pandemie: „Das Personal hat zweieinhalb Jahre über seine Kräfte gearbeitet. Wir haben gedacht, nach Ende von Corona ist alles wie vorher. Jetzt sind wir betrübt, dass es nicht so ist.“
Es werde nun viel Führungsarbeit brauchen, um die Arbeitsbedingungen für das Personal zu verbessern, sagt der Arzt. „Wien wird aber auch in Brennpunkt-Bereichen finanziell mehr anbieten müssen, um am Arbeitsmarkt konkurrenzfähig zu sein“, betont er in Hinblick auf die jüngsten Gehaltserhöhungen im Burgenland. Ihnen könnten welche in NÖ folgen, wie er vermutet.
Indes wurden massive Probleme in der Klinik Ottakring bekannt. Ärzte warnen vor einer drohenden Sperre der Notfallaufnahme, weil dort die Ärzte fehlen.
Harsche Kritik kommt von der Wiener Ärztekammer: „Ich frage mich, was noch passieren muss, damit die Verantwortlichen erkennen, dass es so nicht weitergehen kann“, sagt Vizepräsident Stefan Ferenci.
Er appelliert an die Wiener Stadtpolitik, Gespräche mit dem Verhandlungsteam der Kammer aufzunehmen. „Gemeinsam wird es uns gelingen, die Wiener Spitäler zu retten.“
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