SPÖ verhindert Gerald Grosz als neuen Parteichef

SPÖ verhindert Gerald Grosz als neuen Parteichef
"Hört die Signale, auf zum letzten Gefecht, der Untergang ist nahe", verkündet Grosz. Doch die Genossinnen und Genossen wollen ihn nicht hören.

Er wollte die SPÖ übernehmen, doch dann kam alle anders: Am Freitag kündigte der ehemalige BZÖ-Politiker Gerald Grosz gegenüber der APA seine Kandidatur für den SPÖ-Vorsitz an an. Das Rennen um den SPÖ-Vorsitz ist ohnehin schon turbulent genug: Nachdem mit dem Traiskirchner Bürgermeister Andreas Babler ein weiterer prominenter Sozialdemokrat sein Antreten im Rennen um die Parteiführung öffentlich gemacht hat, zieht der Wiener Bezirksfunktionär Nikolaus Kowall seine Kandidatur zurück.

Grosz hatte bei der Präsidentschaftswahl im vergangenen Jahr immerhin 5,57 Prozent erhalten. Zuletzt war er Redner beim "politischen Aschermittwoch" der rechtspopulistischen "Alternative für Deutschland" (AfD). Nun wendet er sich aber einer anderen Partei zu: "Ich bin mit heutigem Tag, 24.3.2022, Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Österreichs geworden und darf hiermit mitteilen, dass ich mich um das Amt des Bundesparteivorsitzenden der SPÖ bewerbe!", heißt es in einem Schreiben an die SPÖ.

Er darf aber nicht

Pech für Grosz: Die SPÖ lässt die Kandidatur nicht zu. Zwar hatte er Grosz dafür notwendige SPÖ-Mitgliedschaft beantragt, aber: "Das Beitrittsansuchen des Rechtspopulisten Gerald Grosz wird natürlich abgewiesen. Grosz repräsentiert das Gegenteil der Grundsätze der Sozialdemokratie", hieß es aber aus der Partei zur APA.

Grosz will dies nicht akzeptieren und reagiert sarkastisch auf Twitter: "Jedem Tschetschenen, Syrer und Afghanen wollen sie die Staatsbürgerschaft schenken und mir verwehren sie die SPÖ-Mitgliedschaft. Sieht so sozialdemokratische Toleranz aus? Dann wird halt meine Katze Chou-Chou Grosz SPÖ Mitglied und kandidiert für den Vorsitz!"

"Auf zum letzten Gefecht"

Damit überschlagen sich die Ereignisse. Denn zuvor gibt Grosz noch bekannt, dass er wie immer bevorzugt auf Social Media werden wolle. In einem Video, das Freitagvormittag online geht, richtet er seinen Fans aus: "Ich habe die vielfältigen Angebote für eine Teilnahme bei 'Dancing Stars', dem 'Dschungelcamp', 'Teenager werden Mütter' ausgeschlagen und gebe hiermit voller Freude und mit bebender Stimme eines in der Wolle gefärbten Sozis bekannt, bei der sozialdemokratischen Ausgabe von 'Mein potschertes Leben' teilnehmen zu wollen."

Nicht ganz ernst geht es auch weiter. Grosz macht sich lustig über "die Lückenfüller der 1. Mai Aufmärsche, die ausgefressenen, behäbigen und aufgedunsenen Schnitzelgesichter, die linksversifften Gutmenschen, die toleranzbewegten Genderisten" und so weiter. "Genossinnen und Genossen, hört die Signale, auf zum letzten Gefecht, der Untergang ist nahe, mein Eintreten somit echt", meint er und schließt ab mit dem traditionellen Gruß: "Freundschaft!"

Von 24. April bis 10. Mai können SPÖ-Mitglieder über die Parteiführung abstimmen. Die endgültige Entscheidung soll ein Sonderparteitag am 3. Juni bringen. Dem vorangegangen waren schon seit längerem andauernde Querelen zwischen Parteichefin Rendi-Wagner und Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil. Endgültig eskaliert war die Lage nach den Stimmeneinbußen der SPÖ bei der Kärntner Landtagswahl.

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