Andreas Babler: Traiskirchener "Parteirebell" will SPÖ-Chef werden
Mit Andreas Babler geht ein oftmals als "Parteirebell" beschriebener Mann ins Rennen um den Chefsessel in der SPÖ. Der gelernte Maschinenschlosser gilt als Darling der Basis, aus deren Sicht er oft den richtigen Ton trifft. Seit 2014 ist der 50-Jährige als Bürgermeister von Traiskirchen im Bezirk Baden im Amt. Das örtliche Erstaufnahmezentrum bescherte ihm in der Vergangenheit im Zusammenhang mit der Asyl-Frage oftmals überregionale Aufmerksamkeit.
Babler gilt als einer, der sein Herz auf der Zunge trägt. Gleichzeitig ist er auch mit großem Selbstbewusstsein ausgestattet. Vor parteiinterner Kritik schreckte er bisher ebenso wenig zurück wie vor markigen Worten, wenn es um die Lage im Erstaufnahmezentrum Traiskirchen geht. Der Politiker zum Angreifen steht für eine liberale und integrative Flüchtlingspolitik.
Grundsätzlich kommt das nicht schlecht an bei den Genossen. Beim Parteitag der SPÖ Niederösterreich im vergangenen Oktober in Schwechat schwang sich Babler beispielsweise zu einer eher spontanen Rede auf und erhielt tosenden Beifall.
Dass er hoch hinaus will, zeigte der Neo-Bundesrat schon am 1. Mai 2020, als er auf dem Schlot des früheren Semperit-Werkes in seiner Heimat eine kurze Ansprache hielt. Der 20-minütige Aufstieg wurde mit medialer Präsenz belohnt. 2019 war Traiskirchen auch die erste österreichische Stadt, die den Klimanotstand ausrief.
In die Kritik geriet Babler 2016, als ihm vorgeworfen wurde, neben seinen Bezügen als Bürgermeister auch als Mitarbeiter der Stadt Traiskirchen ein Gehalt zu beziehen. Das Amt in der Öffentlichkeitsarbeit und der Stabsstelle gab er daraufhin ab.
Babler ist quasi ein Herzeigestück der SPÖ als Arbeiterpartei, werkte er doch zunächst im Schichtbetrieb bei der Vöslauer Mineralwasser AG. Sozusagen auf dem zweiten Bildungsweg studierte er politische Kommunikation an der Kremser Donau-Universität.
Im Jahr 1989 trat er der Sozialistischen Jugend (SJÖ) bei, wo er bis zum Bundessekretär aufsteigen sollte. 1995 wurde der nunmehr 50-Jährige Gemeinderatsabgeordneter in Traiskirchen, wo er seit 2014 als Bürgermeister fungiert. Als solcher sitzt er ganz fest im Sattel, bei der Gemeinderatswahl 2020 erreichte die SPÖ in der mehr als 18.000 Einwohner zählenden Stadt 71,53 Prozent und 28 von 37 Mandaten.
Überaus erfolgreich wahlgekämpft hat Babler zuletzt auch auf Landesebene. Bei der niederösterreichischen Landtagswahl am 29. Jänner schaffte er - vom 35. Platz der Landesliste ausgehend - relativ knapp hinter SPÖ-Spitzenkandidat Franz Schnabl mit 21.273 Vorzugsstimmen Platz vier im Gesamtranking. Belohnt wurde das Resultat mit einem Sitz im Bundesrat, zu dessen Mitglied Babler am Donnerstag gekürt wurde. Die mit dem Mandat verbundenen Einkünfte will er sozialen Einrichtungen zur Verfügung stellen.
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