Anschober: "Influenza ist das größere Risiko"

Sozialminister Rudolf Anschober
Der Gesundheitsminister über das Coronavirus, den koalitionären Dissens über die EU-Mission Sophia und wie er ein Burn-out überwand.

KURIER: Herr Anschober, in China gibt es über 30.000 Erkrankte am Coronavirus. In Österreich sind derzeit allein an der Influenza-Grippe und ähnlichem – wie es im Fachjargon heißt – 190.000 erkrankt. Wenn man diese Zahlen vergleicht, ist die Aufregung nicht reine Hysterie?

Rudolf Anschober: Deswegen sage ich ja immer, dass keine Panik angebracht ist. Aber wir müssen ruhig, ernsthaft und mit großer Vorsicht und Aufmerksamkeit mit dieser globalen Problematik umgehen. In China ist das Coronavirus tatsächlich ein dramatisches Problem mit bereits vielen Todesfällen und einer völlig ungewissen Weiterentwicklung. Wichtig ist daher für Österreich und Europa, volle Transparenz zu leben und konsequent alle Sicherungsmaßnahmen vor einem Übergreifen der Epidemie zu setzen.

Seit Donnerstag gibt es Temperatur-Scans am Flughafen Wien. Bei Passagieren aus China wird die Temperatur bereits ab Abflugort geprüft, während des Fluges und nun auch bei der Ankunft. Ist die dritte Kontrolle nur Show?

Es ist eine Zusatzmaßnahme, eine Ergänzung der Sicherungskette. Ich bin der Meinung, lieber eine Maßnahme zu viel, als zu wenig. Wir wissen nicht wirklich, wie und was in China beim Abflug kontrolliert wird. Im Flieger gibt es nur im Anlassfall beim Auftreten konkreter Symptome Maßnahmen. Zusätzlich lassen wir im Flugzeug einen Gesundheitsfragebogen ausfüllen, damit wir im Anlassfall rekonstruieren können, wer waren die Sitznachbarn und wo hat sich der Passagier in den letzten zwei Wochen aufgehalten. Damit kann man eine Ausbreitung besser unterbinden, falls eine Erkrankung gegeben wäre.

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