Eine Möglichkeit, um Liefermengen aus Deutschland zu erhöhen, wäre der Ausbau der West-Austria-Gasleitung (WAG). Parallel zur bestehenden Pipeline, soll der Netzbetreiber Gas Connect Austria (GCA) im Mühlviertel einen 40 Kilometer langen, zusätzlichen Transportstrang bauen: den „WAG Loop“. Dieser soll auch für Wasserstoff adaptiert werden können. ÖVP und Grüne sind sich prinzipiell einig: Die Leitung sei für eine sichere Gasversorgung des Landes wichtig.
Die E-Control hat den Bau genehmigt, die GCA hat ihn bestätigt. Sie will aber nicht die vollen Kosten von rund 200 Millionen Euro stemmen. Die GCA befürchtet zu wenige Buchungen für die Pipeline, so lange auch Russen-Gas fließt. Was sagen ÖVP und Grüne dazu?
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Im Budget vorgesehen oder nicht?
Aus dem Finanzministerium (BMF) von Magnus Brunner (ÖVP) heißt es: „Was nicht sein kann ist, dass es einen jahrelangen Rechtsstreit gibt, wenn es um den Bau kritischer Infrastruktur geht.“ 70 Millionen Euro seien für den WAG Loop budgetiert, die EU-Kommission müsse die Förderung nur genehmigen. „Dazu muss das Energieministerium einen Vorschlag machen und Optionen auf den Tisch legen, die beihilferechtlich halten“, meint das BMF Richtung Leonore Gewessler (Grüne).
Gewesslers Ressort widerspricht: „Im aktuellen Budget des Klimaschutzministeriums ist eine entsprechende Förderung nicht vorgesehen – aus diesem ist eine Förderung daher nicht möglich.“ Selbstverständlich freue man sich aber über „Gespräche mit dem Finanzministerium zu einer finanziellen Unterstützung für die Beschleunigung des Baus“ – sollte das BMF mehr Geld zur Verfügung stellen. Wer hat recht? Einen konkreten Budgetposten für den WAG Loop gibt es nicht, das BMK hat aber eine Ermächtigung, um die Kosten abzudecken.
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Wann die Pipeline in Betrieb gehen könnte
Doch braucht die GCA das Geld überhaupt? Ihr Mehrheitseigentümer, der Verbund, machte in der Energiekrise Milliardengewinne. Es sei regulatorisch aber nicht möglich, damit den WAG Loop zu finanzieren, beteuert die GCA. Ihr Vorschlag: Ein Drittel der Kosten würde man selbst tragen, ein Drittel der Bund. Das letzte Drittel werde über ein neues Gas-Tarifsystem abgefedert – die Tarifsätze müssten ohnehin an die reduzierten Gasflüsse angepasst werden.
Die Gas Connect hätte sogar ein Anrecht auf Abdeckung der Kosten, wenn keine ausreichenden Buchungen vorliegen. Dieser Rechtsanspruch garantiere nicht, dass man das Geld auch wirklich zurückverdienen kann, argumentiert die GCA.
Offiziell gestartet hat die GCA das Projekt schon im Sommer. Noch stehen die Bagger still, da Genehmigungsverfahren wie die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) fehlen. Das Klimaschutzministerium fordert die Gas Connect auf, „dass nun weitere Schritte zur Beschleunigung der Umsetzung gesetzt werden“. Die GCA wünscht sich wiederum ein Beschleunigungsgesetz von Gewessler für das UVP-Verfahren: „Damit wäre eine Inbetriebnahme des WAG Loop Anfang 2026 realistisch.“
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