Frequency-Bilanz: 216 Drogenlenker erwischt, Flucht vor Finanzpolizei
Mit dem klassischen Abreisetag ist am Sonntag in St. Pölten das diesjährige Frequency-Festival zu Ende gegangen. Geprägt war das Event von großer Hitze, weshalb im Vergleich zum Vorjahr auch die Versorgungen durch das Rote Kreuz von 1.733 auf 2.068 stiegen. Am Samstag gab es eine Kontrolle der Finanzpolizei. Letztlich resultierten daraus 66 Anzeigen nach dem Sozialversicherungsgesetz.
Die Finanzpolizei kontrollierte das Sicherheits- und Lieferpersonal am Festivalgelände. "Schon bei Eintreffen der Beamten machten sich dutzende Security-Mitarbeiter und Essenslieferanten aus dem Staub. Sie wurden offenbar durch eine SMS-Nachrichten vor den Kontrollen gewarnt", hieß es in einer Aussendung des Finanzministeriums (BMF).
Nightpark an der Kippe
Vorübergehend sei es fraglich gewesen, ob der sogenannte Nightpark, der Beginn der Musik-Acts im Indoorbereich des Veranstaltungszentrums, öffnen könne. "Die geflohenen Mitarbeiter der Security-Firmen fehlten und der zuständige Subunternehmer konnte seit mindestens zwei Stunden seine Positionen nicht mehr besetzen", wurde betont. Nicht korrekt gemeldet waren laut BMF neben Security- und Gastromitarbeitern auch acht angetroffene Mitglieder des WC-Reinigungswesens. "Sechs davon waren nicht angemeldet, zwei waren als 'freie Dienstnehmer' gemeldet, obwohl die Tätigkeit unzweifelhaft als Dienstverhältnis zu qualifizieren war."
Dass reihenweise Security-Mitarbeiter vor der Finanzpolizei geflohen seien, entspricht für Veranstalter Harry Jenner "nicht den Tatsachen". Das Festival verfüge über mehr als 600 Security-Leute, offensichtlich seien mehrere nicht korrekt gemeldet gewesen. Für den Veranstalter sei dies aber "unmöglich zu überprüfen", man habe dafür einen Vertrag mit dem entsprechenden Security-Unternehmen. Generell sei er daher "dankbar über Kontrollen". Einen etwaigen kurzzeitigen Mangel an Kräften beim Nightpark stellte Jenner im APA-Gespräch mit Verweis auf einen "Puffer von Personal" ebenfalls in Abrede.
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"Schützen redliche Veranstalter"
"Wir kontrollieren laufend Großevents und die Ergebnisse der letzten Monate sind niederschmetternd", wird Wilfried Lehner, Leiter der Finanzpolizei, zitiert. Dienstverhältnisse von Sicherheitspersonal würden in Sub- und Subsubunternehmen ausgelagert, so Lehner: "Sie scheuen häufig nicht davor zurück, Personen ohne Beschäftigungs- und Aufenthaltsbewilligung zu beschäftigen. Die eigentlich vorgeschriebenen Sicherheitsüberprüfungen der Dienstnehmer werden durch diese Subunternehmen praktisch nie eingehalten. Sicherheitsfragen sind bei Großveranstaltungen nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Die Finanzpolizei schützt durch ihre Kontrollen redliche Veranstalter."
Kontrolliert wurden 214 Personen, davon 81 Inländer, 24 EU-Bürger und 109 Drittstaatsangehörige. 66 Anzeigen nach dem Sozialversicherungsgesetz waren die Folge. 48 Betroffene entfallen nach Angaben des Finanzministeriums auf zwei Unternehmen. Weitere Ermittlungen seien im Laufen.
Schwerpunktaktion gegen Drogen
Unter Federführung der Landesverkehrsabteilung Niederösterreich gab es im Umfeld des Festivals eine Schwerpunktaktion gegen Drogen. Verzeichnet wurden in Summe 216 Führerscheinabnahmen im Zusammenhang mit Suchtgift, teilte die Landespolizeidirektion am Sonntagabend mit. Sechs Alkolenker wurden ebenfalls aus dem Verkehr gezogen.
Für das Festival selbst zog die Exekutive eine positive Bilanz. "Das überwiegend sehr junge Publikum verhielt sich sehr gesittet und friedlich", hieß es per Aussendung. Erfasst wurden bisher rund 90 strafrechtliche Delikte, zumeist Diebstähle und Übertretungen nach dem Suchtmittelgesetz. Gewaltdelikte gab es demnach kaum.
Eine abschließende Bilanz zu den Straftaten ist dies freilich nicht. Erfahrungsgemäß dürften in den kommenden Tagen weitere Anzeigen einlangen, weil etwa Diebstähle erst später bemerkt werden. "Dennoch kann davon ausgegangen werden, dass die Anzahl der strafrechtlichen Delikte gegenüber früheren Festivals stark gesunken ist", wurde betont.
"Ruhigstes Festival"
Vom "ruhigsten Festival, das ich jemals erlebt habe", sprach wiederum Stadtpolizeikommandant Franz Bäuchler. Es habe einige Diebstähle gegeben, dafür "fast keine Gewaltdelikte", strich er hervor. Verzeichnet wurden bisher etwa 80 Anzeigen. Eine abschließende Bilanz zu den Straftaten ist dies freilich nicht. Erfahrungsgemäß dürften in den kommenden Tagen weitere Anzeigen eintreffen, weil etwa Diebstähle erst später bemerkt werden.
Wie der KURIER berichtete, wurden bis Samstagmittag 117 Drogenlenker bei Polizeikontrollen im Umfeld des Festivals aus dem Verkehr gezogen. Eine Gesamtbilanz der Exekutive dazu dürfte am Montag folgen. Der ÖAMTC verbuchte am und um das Festivalgelände in diesem Jahr rund 100 Einsätze und damit etwas weniger als im Vorjahr, als mit 120 bilanziert worden war. "Es ist gut gelaufen, alles hat gepasst. Es gab keine großen Dramen", sagte Sprecherin Romana Schuster.
Plus bei Versorgungen
Laut Rotem Kreuz lief der Festivalbetrieb "trotz steigender Patientenzahlen geordnet". Der Großteil der sanitätsdienstlichen Maßnahmen sei wegen kleinerer Verletzungen und Blasen an den Füßen nötig geworden. Hinzugekommen sei oftmals durch Sonnenstich ausgelöste Übelkeit. Bis Samstag, 23.00 Uhr, wurden 66 Patienten in das Universitätsklinikum St. Pölten transferiert. Abschließende Zahlen zu den Versorgungseinsätzen stellte das Rote Kreuz für Sonntagnachmittag in Aussicht.
Das nächste Frequency-Festival wird an der Traisen von 15. bis 17. August 2024 in Szene gehen. Limitierte Early-Bird-Tickets sind bereits verfügbar. Die Acts wird Jenner an einem gesonderten Termin vorstellen.
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