Mehrere Polizeistreifen haben sich in der Nähe des Frequency-Festivalgeländes im St. Pöltner Stadtteil Stattersdorf postiert, um nach Drogenlenkern Ausschau zu halten. Auch Drogenspürhunde kommen dabei zum Einsatz. Beamte konnten in einem Fahrzeug bereits Cannabis und Kokain sicherstellten.
Das erste Zwischenergebnis, das Samstagmittag bekannt wurde, ist jedenfalls erschreckend: 117 Drogenlenker konnten im Umfeld der Großveranstaltung gestoppt werden. „Wir wollen Sicherheit im Straßenverkehr und keine Menschen, die durch Unfälle verletzt werden“, betont Bundespolizeidirektor Michael Takacs.
60 Beamte stehen bis zum Abreisetag am Sonntag im Einsatz, in den Räumlichkeiten der Landespolizeidirektion im St. Pöltner Regierungsviertel wurde eine Kontrollstraße eingerichtet.
Trefferquote bei 98 Prozent
Fast alle, die hierherkommen müssen, stehen auch tatsächlich unter Suchtmittelenfluss. „Die Trefferquote der Kollegen liegt bei etwa 98 Prozent“, erzählt Willy Konrath, Leiter der Landesverkehrsabteilung Niederösterreich.
„Sie müssen in meinem Blut gar nicht nachschauen, ich hab’ Opiate genommen“, hört man einen Mann in einer Koje sprechen, in der auch die Untersuchungen durch die Amtsärzte durchgeführt werden.
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Harn- und Bluttests sind möglich, eine Speichelprobe ist jedenfalls verpflichtend. Der gesamte Ablauf dauert etwa 20 Minuten. Dabei entscheidet sich, ob der Führerschein für das Erste einmal weg ist, oder auch nicht.
Manchmal komme es aber sogar vor, dass Drogenlenker versuchen, die Polizei auszutricksen. „Es gab schon Fälle, wo die Personen Fremdharn mitgeführt, oder sich sogar einen künstlichen Penis umgeschnallt hatten“, berichtet Rene Pessnegger-Macher, Bundeseinsatztrainer der Polizei im Bereich Drogen über die kuriosen Tricks.
Unterstützung aus Deutschland
Unterstützt werden die Beamten von Kollegen aus Deutschland. Unter anderem sind Kollegen aus Berlin und Hamburg angereist, um Erfahrungen auszutauschen. Die grenzüberschreitende Initiative kommt nicht von ungefähr.
Weil in Deutschland eine Teillegalisierung des Cannabis-Anbaus und des -Konsums bevorsteht, rechnet die Exekutive hierzulande künftig auch im Bereich der Drogenbekämpfung mit zusätzlichen Herausforderungen. „Wir wollen jedenfalls gerüstet sein“, sagt Takacs.
Am Festival selbst hatten die Einsatzkräfte und Helfer einiges zu tun. Bis Samstagvormittag wurden 1.383 Personen vom Roten Kreuz versorgt. Es ging vor allem um Abschürfungen und Schnittwunden, Insektenstiche, Kopfschmerzen und Kreislaufbeschwerden. 48 Personen wurden vom Festival ins Universitätsklinikum in der Stadt transferiert. Die Abläufe klappten reibungslos.
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