Drogen-Schwerpunktaktion am Frequency: Eine (be-)rauschende Party

Drogen-Schwerpunktaktion am Frequency: Eine (be-)rauschende Party
Bei Schwerpunktkontrollen erwischte die Polizei 117 Drogenlenker. Der KURIER begleitete den Einsatz.

Beim St. Pöltner Frequency ging die Party ab und das Festival am Samstag mit Kraftklub, K.I.Z und Armin van Buuren musikalisch ins Finale. Das Wetter war bestens, die Stimmung ebenfalls, ausgelassen, aber entspannt. Zufrieden zeigte sich auch Stadtpolizeikommandant Franz Bäuchler bei seiner Zwischenbilanz am Samstag.

„So ruhig und angenehm war es überhaupt noch nie“. Vorliegen würde ein „kleiner Bereich“ von Diebstählen. Generell setze die Exekutive verstärkt auf Prävention und Gespräche.

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Für manche ist die Party aber bereits vorbei, bevor sie überhaupt noch begonnen hat. Wie sich der KURIER bei einem Lokalaugenschein selbst ein Bild machen konnte.

Mehrere Polizeistreifen haben sich in der Nähe des Frequency-Festivalgeländes im St. Pöltner Stadtteil Stattersdorf postiert, um nach Drogenlenkern Ausschau zu halten. Auch Drogenspürhunde kommen dabei zum Einsatz. Beamte konnten in einem Fahrzeug bereits Cannabis und Kokain sicherstellten.

Das erste Zwischenergebnis, das Samstagmittag bekannt wurde, ist jedenfalls erschreckend: 117 Drogenlenker konnten im Umfeld der Großveranstaltung gestoppt werden. „Wir wollen Sicherheit im Straßenverkehr und keine Menschen, die durch Unfälle verletzt werden“, betont Bundespolizeidirektor Michael Takacs.

60 Beamte stehen bis zum Abreisetag am Sonntag im Einsatz, in den Räumlichkeiten der Landespolizeidirektion im St. Pöltner Regierungsviertel wurde eine Kontrollstraße eingerichtet.

Trefferquote bei 98 Prozent

Fast alle, die hierherkommen müssen, stehen auch tatsächlich unter Suchtmittelenfluss. „Die Trefferquote der Kollegen liegt bei etwa 98 Prozent“, erzählt Willy Konrath, Leiter der Landesverkehrsabteilung Niederösterreich.

„Sie müssen in meinem Blut gar nicht nachschauen, ich hab’ Opiate genommen“, hört man einen Mann in einer Koje sprechen, in der auch die Untersuchungen durch die Amtsärzte durchgeführt werden.

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Harn- und Bluttests sind möglich, eine Speichelprobe ist jedenfalls verpflichtend. Der gesamte Ablauf dauert etwa 20 Minuten. Dabei entscheidet sich, ob der Führerschein für das Erste einmal weg ist, oder auch nicht.

Drogen-Schwerpunktaktion am Frequency: Eine (be-)rauschende Party

Manchmal komme es aber sogar vor, dass Drogenlenker versuchen, die Polizei auszutricksen. „Es gab schon Fälle, wo die Personen Fremdharn mitgeführt, oder sich sogar einen künstlichen Penis umgeschnallt hatten“, berichtet Rene Pessnegger-Macher, Bundeseinsatztrainer der Polizei im Bereich Drogen über die kuriosen Tricks.

Unterstützung aus Deutschland

Unterstützt werden die Beamten von Kollegen aus Deutschland. Unter anderem sind Kollegen aus Berlin und Hamburg angereist, um Erfahrungen auszutauschen. Die grenzüberschreitende Initiative kommt nicht von ungefähr.

Weil in Deutschland eine Teillegalisierung des Cannabis-Anbaus und des -Konsums bevorsteht, rechnet die Exekutive hierzulande künftig auch im Bereich der Drogenbekämpfung mit zusätzlichen Herausforderungen. „Wir wollen jedenfalls gerüstet sein“, sagt Takacs.

Am Festival selbst hatten die Einsatzkräfte und Helfer einiges zu tun. Bis Samstagvormittag wurden 1.383 Personen vom Roten Kreuz versorgt. Es ging vor allem um Abschürfungen und Schnittwunden, Insektenstiche, Kopfschmerzen und Kreislaufbeschwerden. 48 Personen wurden vom Festival ins Universitätsklinikum in der Stadt transferiert. Die Abläufe klappten reibungslos.

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