Frequency: Glitzer im Gesicht und etwas Nostalgie im bunten Genre-Mix

Frequency: Glitzer im Gesicht und etwas Nostalgie im bunten Genre-Mix
Donnerstag startete das Festival mit der üblich bunten Genre-Mischung - mit Limp Bizkit, Robin Schulz, Macklemore und Die Ärzte.

Queen, die Eurythmics, Reinhard Fendrich und Rick Astley – alles Musiker, die man nicht mit dem FM4-Frequency in Verbindung bringt. Sie waren die Lieblinge der Generation der Eltern all jener, für die das FM4-Frequency dieser Tage programmiert ist. Und doch waren sie vertreten, an diesem ersten Tag der heurigen Auflage des Festivals. Denn im Green Park von St. Pölten wurde zum Start des dreitägigen Events, die Party-Stimmung von nostalgischen Zwischentönen begleitet.

Frequency: Glitzer im Gesicht und etwas Nostalgie im bunten Genre-Mix

Der kanadische Rapper und DJ bbno$ (ausgesprochen „Baby No Money“), spielte in seinem Auftritt Songs von Rick Astley und sogar „I am from Austria“ von Reinhard Fendrich ein. Dilla, eine deutsche Rapperin, die am frühen Abend auf der Red-Bull-Stage, ihren Sound zwischen „technoid“ und Power-Pop, ihre großartige Stimme und Song wie „Photosynthese“ und „Mit dir“ vorstellte, ließ ihr Publikum eine ganze Strophe von der Queen-Hymne „Bohemian Rhapsody“ singen – obwohl sie nur eine Zeile davon für ihren Song „Mama“ gestohlen hat. Und Robin Schulz hatte in seinem wild pumpenden Electronic-Dance-Set unter anderem „Sweet Dreams“ von den Eurythmics eingebaut.

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bbno$

Alles Klassiker, an die sich die jungen Festival-Besucher - wenn man es an der Inbrunst und Perfektion, mit der sie dabei mitsingen, misst - liebend gerne erinnern, auch wenn sie nicht damit aufgewachsen sind.

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Robin Schulz

Doch der, der dabei am deutlichsten hätte punkten können, ließ genau dort aus: Fred Durst hatte 2003 mit einer Coverversion von „Behind Blue Eyes“ von The Who seinen größten Hit. Doch diese Ballade ließ er im Green Park von St. Pölten nicht hören. Stattdessen gab es viel von dem Nu-Metal-Sound, mit dem die Band um die Jahrtausendwende 50 Millionen Tonträger verkauft hat, Hits wie „Rollin’“ und  „My Way“. Allerdings wirkte Durst mit seinem weißen Vollbart und der im gar nicht so fortgeschrittenen Alter (er wird am Samstag 53) reduzierten Dynamik in seinen Bewegungen manchmal lustlos und manchmal alt.

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Fred Durst von Limp Bizkit

Eigenartig war sein häufig zu langes und zu anzügliches Gerede zwischen den Songs. Und richtig befremdlich war, dass er zum Schluss um Spenden in hinten bereitstehenden Boxen bat, weil seine Band „zurzeit nicht so gut dasteht“. Sein Tonfall klang dabei nämlich weniger nach einem Scherz, als nach einer  unbeholfen angelegten Crowdfunding-Kampagne.

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Macklemore

Mit den Rückblicken in der Vergangenheit war es dann mit dem Auftritt von Macklemore am Abend endgültig vorbei. Der US-Rapper versteht es hervorragend, Party-Spaß mit Botschaft und Tanzrhythmen und Rap-Parts mit  poppigen Melodien zu verbinden. Da war das Gelände vor der Space-Stage zum ersten mal voll, als würden sich grad alle knapp 50.000 Zuschauer gerade hier zusammendrängen.

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T-Low

Da wurde auch deutlich, was die fast 50.000 Besucher im ausverkauften Areal am Nachmittag gemacht hatten. Viele tanzen zu Macklemore Hits wie „Thrift Shop“  oder „These Days“  mit Glitzer im Gesicht, den man neben dem Blue-Box-Turm auftragen lassen konnte. Dort gab es immer wieder Blitz-Partys. Genau wie gegenüber in der  „Secret Island“-Festung in der es ebenfalls  DJ-Auftritte gab. Und die Wagemutigen ließen sich für sieben Euro vom Kettenkarussell in 27 Metern Höhe durch die Luft wirbeln.

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Das Angebot an Ablenkung und Aktivität fernab der Hauptbühnen wirkt auch heuer wieder ein wenig größer. Aber vielleicht muss es ja steigen, denn in den Acts, die gebucht sind, gibt es seit Jahren keine Steigerung mehr. Macklemore ist Dauergast im Green Park, Imagine Dragons, die Freitag als Headliner am Programm standen, waren genauso schon hier, wie Tom Odell, Alligatoah oder Kraftklub, die Co-Headliner vom Finaltag.

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Farin Urlaub (Die Ärzte)

Ja, es gibt schon immer wieder Interessantes zu entdecken. Heuer zum Beispiel Dilla oder den Rapper T-Low. Aber bei den Hauptacts mangelt es an Überraschungen oder Größen wie Billie Eilish. Die trat wenige Tage vor dem Frequency-Start in Budapest beim Sziget-Festival auf und hätte – zumindest routenmäßig – durchaus in St. Pölten vorbeischauen können.

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Ärzte-Drummer Bela B

Die Ärzte, die Headliner des Eröffnungstages, waren sogar erst vor zwei Monaten in Österreich, spielten da vor ähnlich vielen Zusehern am Nova-Rock-Festival. Der Stimmung beim Auftritt der selbst ernannten besten Band der Welt in St. Pölten tat das aber keinen Abbruch.

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