Neue Gewaltambulanzen: „Beweise sichern – aber die Selbstbestimmung bleibt“

Neue Gewaltambulanzen: „Beweise sichern – aber die Selbstbestimmung bleibt“
Frauenministerin Susanne Raab über neue Ambulanzen, niedrige Verurteilungsquoten und Prävention.

Die Regierung lädt am Mittwoch Experten zum Gewaltschutzgipfel ins Innenministerium. Dabei sollen auch die im Vorjahr angekündigten Gewaltambulanzen präsentiert werden. Diese starten als Pilotprojekte in den Regionen Ost (Wien, Niederösterreich und nördliches Burgenland) und Süd (Steiermark, Kärnten und südliches Burgenland) und sollen im kommenden Jahr dann österreichweit ausgerollt werden (der KURIER berichtete). 

Der KURIER hat Frauenministerin Susanne Raab (ÖVP) gefragt, was es damit auf sich hat, oran sie den Erfolg solcher Maßnahmen bemisst und was auf Täter-Seite unternommen wird. 

KURIER: Was ist eine Gewaltambulanz?

Susanne Raab: Frauen, die Opfer von Gewalt wurden, sollen in den Krankenhäusern geschultes Personal vorfinden, das Beweise sichern kann. Die Verurteilungsquote ist unter zehn Prozent. Das darf nicht sein. Ich möchte, dass Täter ihrer Strafe zugeführt werden. Frauen überlegen es sich zwei Mal, ob sie Anzeige erstatten, wenn diese dann im Sand verläuft.

Viele Frauen haben Scheu, die Täter anzuzeigen und lassen sich nicht untersuchen.

Ein Besuch in der Gewaltambulanz muss nicht unmittelbar mit einer Anzeige einhergehen. Wir wissen, dass gerade Vergewaltigungen mit Scham behaftet sind und viele Frauen eine Bedenkzeit brauchen. Wichtig ist, dass die Beweise einmal gesichert sind – aber die Selbstbestimmung bleibt.

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