"Deutsches Kulturbewusstsein": FPÖ präsentiert Historikerbericht

"Deutsches Kulturbewusstsein": FPÖ präsentiert Historikerbericht
Wie FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker in einer Pressekonferenz erklärte, sei der gewählte Termin weder "Schikane der Journalisten" noch "taktisches Manöver".

Es ist Montag, der 23. Dezember, ein Tag vor Weihnachten also, an dem die FPÖ ihren noch unter der Parteiobmannschaft Heinz-Christian Straches in Auftrag gegebenen Historikerbericht präsentiert. Er soll die die Geschichte des Dritten Lagers aufarbeiten und die „dunklen Flecken“ in der Partei beleuchten.

Schon vorab sorgte der gewählte Termin für Kritik. Das Datum sei keine Schikane gegenüber Journalisten und kein taktisches Manöver, erklärte FP-Generalsekretär Christian Hafenecker, der den Bericht gemeinsam mit Andreas Mölzer, dem Koordinator der Historikerkommission, und dem Historiker Thomas Grischany, einem Co-Autor des Berichts und früheren Kabinettsmitarbeiter von Ex-Vizekanzler Heinz-Christian Strache, präsentierte.

Historikerbericht der FPÖ präsentiert

 

700 Seiten seien das Ergebnis der seit der Liederbuchaffäre um die Burschenschaft Germania vergangenen Monate. Man sei bei der Arbeit um einiges schneller gewesen als andere Parteien, sagte Hafenecker. Die SPÖ etwa habe für ähnliches zehn Jahre gebraucht.

"Deutsches Kulturbewusstsein": FPÖ präsentiert Historikerbericht

Ursprünglich habe der Bericht in Form einer Podiumsdiskussion präsentiert werden sollen, doch die Teilnehmer, darunter laut Hafenecker „Personen der politischen Gegenöffentlichkeit“ - unter anderem der Historiker Oliver Rathkolb, der den Bericht massiv kritisiert hatte - hätten abgesagt.

Aufgrund der Absagen sei es auch zu dem Termin für die Präsentation gekommen. So habe Bundesparteiobmann Norbert Hofer (er war übrigens nicht anwesend) gesagt, jetzt sei der Punkt erreicht, "wo wir nicht mehr die Schuld auf uns laden wollen, warum wir den Bericht nicht präsentieren".

Eine Kurzfassung des Berichts hatte die FPÖ bereits im August veröffentlicht. Damals hagelte es Kritik - nicht nur von außen, sondern auch von Mitautoren des Berichts. Er sei lückenhaft, verkürzt und unwissenschaftlich hieß es.

Österreich-Patriotismus

Der heikelste Bereich sei die personelle Ebene, die im Bericht aufgearbeitet wird. In diesem Sinne sei der Beitrag von Michael Wladika gewissermaßen das Herzstück des Berichts - er ist allerdings noch nicht fertiggestellt. 

Im inhaltlichen Bereich habe die FPÖ ein Eigenleben entwickelt und sei nicht bloß Wurmfortsatz eines Sammelbeckens der Ehemaligen. Allerdings: Vieles aus der Vergangenheit spiele in dieses Eigenleben hinein. Heute komme es vor allem in einem österreichischen Patriotismus zum Ausdruck. „Man darf die Bedeutung der nationalen Identität für dieses Lager nicht als xenophob oder ähnliches abtun“, sagt Hafenecker.

Zusammengefasst sei der Tenor des Berichts, „dass man die Freiheitlichen an ihren Taten messen soll, nicht nur an ihren Worten, erklärte Hafenecker. Thomas Grischany erklärte: "Alles zusammengenommen, kann man, wenn man das unvoreingenommen liest, nicht ernsthaft behaupten, dass die FPÖ in ihrem innersten Wesenskern durch Nazigendnkengut zusammengehalten wird."

Mölzer wiederum stellte fest: „Wenn es heißt, dass die FPÖ eine Nachfolgepartei der NSDAP ist, dann ist das eine Verharmlosung des Nationalsozialismus.“ Auf die Frage, warum sich im Bericht wieder das Bekenntnis zur deutschen Volks- und Kulturgemeinschaft findet, erklärte Mölzer, es gebe nun einmal eine gemeinsame Kulturgeschichte. Allerdings seien deutsches Kulturbewusstsein und Österreich-Patriotismus kein Widerspruch.

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