Nach Liederbuch-Affäre bringt FPÖ nun Historikerbericht
Und täglich grüßt das blaue Krisenmanagement. Angesichts der Skandal-Serie wirkt Norbert Hofer sichtlich genervt, und die permanente Kritik an seinem Verhalten belastet den FPÖ-Chef. „Es gibt in Österreich keine Liste der verbotenen Bücher“, argumentiert der FPÖ-Chef, warum er trotz zahlreicher Aufforderungen von seinem Durchgriffsrecht nicht gegen den FPÖ-Abgeordneten Wolfgang Zanger Gebrauch machen werde. Zanger ist kein Unbekannter. Er erhielt wegen seiner Entgleisungen (er bezeichnete die Betriebsräte als „Beidl“) schon mehrere Ordnungsrufe im Parlament.
Wann wäre für Hofer denn die rote Linie überschritten, dass er endlich Konsequenzen in der Liederbuchaffäre einleiten würde? „Wenn Zanger Passagen aus dem Liederbuch öffentlich aktiv vorgelesen oder gesungen hätte“, definiert Hofer seine Grenze. Aber wegen des „Besitzes eines Buches kann man nicht geächtet werden, egal wie schlimm der Inhalt ist“, rechtfertigt sich Hofer.
Faktum ist, dass die FPÖ gerne Ankündigungen macht, mit dem braunen Satz in der Partei aufzuräumen – die Taten lassen aber auf sich warten.
So wurde der Erscheinungstermin des Endberichts der Historikerkommission – ein Gremium, das die Geschichte der Partei und des „Dritten Lagers“ aufarbeiten soll – mehrfach verschoben. Anlass für die Erstellung dieses Berichts war der Skandal um antisemitische Texte in einem Liederbuch der Burschenschaft Germania, welcher Udo Landbauer (FP-NÖ) angehörte.
„Der Endbericht geht heute in Druck und wir werden ihn bald vorstellen“, kündigt Hofer an. Eine weitere Maßnahme soll im Dezember folgen, da „werden wir den Weisenrat installieren“, so Hofer. Er soll aus verdienten Persönlichkeiten bestehen, die im Ereignisfall überprüfen werden, ob jemand weiterhin FPÖ-Mitglied sein soll oder nicht.
Sechsstellige Summe
Und dann darf auch die tägliche Heinz-Christian-Strache-Meldung nicht fehlen. Der Ex-FPÖ-Chef soll sich nach Auffliegen des Ibiza-Skandals darum bemüht haben, an das komplette Video heranzukommen. Presse und Standard berichten, dass der Ex-Vizekanzler ein sechsstelliges Angebot an die Hintermänner des Ibiza-Clips herangetragen habe. Straches Anwalt bestreitet ein finanzielles Angebot. Dass Strache, der seine Aussagen aus dem Zusammenhang gerissen sieht, das Video gerne hätte, ist nicht neu.
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