Blaues Verhandlungsteam steht: Kickls Kandidaten für den Koalitionspoker

Vor Parteipräsidium: FPÖ-Generalsekretäre Michael Schnedlitz und Christian Hafenecker mit Parteichef Herbert Kickl.
Als letzte der fünf Parlamentsparteien hielt der Wahlsieger FPÖ am Mittwochabend seine Gremiensitzungen ab. Dabei wurde das Verhandlungsteam der Blauen beschlossen.

Offenbar wollten die blauen Chefstrategen erst einmal abwarten, was die anderen Parteien vorhaben. Denn erst am Mittwochnachmittag und damit ungewöhnlich spät trafen die Gremien der FPÖ zusammen, um das Wahlergebnis zu beraten.

Wobei der analytische Teil angesichts des historisch besten Ergebnisses bei einer Nationalratswahl noch der leichtere Teil war.

Weitaus kniffliger ist da schon die Frage, wie die FPÖ mit ihrem Erfolg umgeht, um trotz aller Vorbehalte der anderen Parteien eine blau geführte Regierung mit Parteichef Herbert Kickl als Kanzler zustande zu bringen.

Ihm seien Demokratie, Menschen-, sowie Grund- und Freiheitsrechte genauso wichtig wie dem Bundespräsidenten, so ein sichtlich gut gelaunter FPÖ-Parteichef vor Beginn der Sitzung. Stunden zuvor hatte Alexander Van der Bellen einmal mehr die Respektierung dieser Werte von der künftigen Regierung eingemahnt.

Bei der Sitzung im FPÖ-Parlamentsklub wurde das blaue Team für die Regierungsverhandlungen zusammengestellt.

Angeführt wird es von Kickl. Die weiteren Mitglieder sind die beiden Generalsekretäre Michael Schnedlitz und Christian Hafenecker, Klubdirektor Norbert Nemeth, Außenpolitik-Sprecherin Susanne Fürst sowie FPÖ-Wirtschaftsexperte Arnold Schiefer und Reinhard Teufel, Klubobmann der FPÖ Niederösterreich und enger Vertrauter von Kickl.

Kickl selbst wurde zum Klubobmann wiedergewählt

Noch nicht entschieden wurde am Mittwoch, wer blauer Kandidat für das Amt des Ersten Nationalratspräsidenten sein wird. Wie üblicherweise alle anderen Parteien auch, werde man sich erst kurz vor der konstituierenden Sitzung des Nationalrats am 24. Oktober festlegen, erklärte der FPÖ-Parteichef. 

Die FPÖ habe jedenfalls so viele geeignete Kandidaten, „dass sich die anderen Parteien alle Finger abschlecken würden“, hätten sie diese.

Schelte für die Gegner

Auch sonst hatte Kickl am Mittwoch kaum Freundlichkeiten für seine Mitbewerber übrig. Die zwei ehemals staatstragenden Parteien ÖVP und SPÖ hätten nach der Wahl den Eindruck vermittelt, der Wähler habe sich geirrt: „Doch hat der Wähler recht“, betont der FPÖ-Chef, genau wie dies bei den Wahlen davor gewesen sei. Die Freiheitlichen stünden für Veränderung und seien daher gewählt worden.

Der nächste wichtige Termin für Kickl findet am Freitag um 13 Uhr in der Hofburg statt. Als Wahlsieger ist er der erste Parteichef, der zu Gesprächen mit Van der Bellen in dessen Amtsräume geladen ist. Erst danach wolle er wieder eine Stellungnahme abgeben.

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