FPÖ bringt Van der Bellen mit Nazis in Verbindung: "Wie tief wird es noch?"

Zerstörte Wahlplakate mit NS-Symbolen werden angezeigt.
Hitler-Vergleiche, Witze über Demenz und Behinderung: Schmutzkübelkampagne sprengt alle Grenzen. Jetzt überlegt das VdB-Team rechtliche Schritte.

"Im Gegensatz zum politischen Mitbewerb wollen wir hier ganz bewusst – nichts – unterstellen!", witzelt die FPÖ Kapfenberg in einem Posting. Es zeigt ein Wahlplakat von Alexander Van der Bellen, und die Freiheitlichen sehen offenbar Parallelen zu der Art, wie sich Adolf Hitler einst dargestellt hat. "Alpen, Zaun, Hund", wird da analysiert.

Das Posting wurde mittlerweile gelöscht, das Bild kursiert aber weiterhin auf Facebook und Twitter. Unter anderem hat es Martin Glier, Sprecher von FPÖ-Kandidat Norbert Hofer, geteilt – mit dem Zusatz "Autsch" und tränenlachenden Smileys.

FPÖ bringt Van der Bellen mit Nazis in Verbindung: "Wie tief wird es noch?"
Facebookpostings gegen Van der Bellen
Zum Lachen findet Lothar Lockl, Wahlkampf-Manager von Alexander Van der Bellen, das längst nicht mehr. "Der Vergleich mit Adolf Hitler sprengt jetzt alle Dimensionen, die wir bisher von der FPÖ erlebt haben", sagt er zum KURIER. "Wie tief soll der Wahlkampf noch werden?"

Auf KURIER-Anfrage sagt Hofer-Sprecher Glier: "Die Grünen spielen ja absichtlich mit dieser Bildsprache. Es kann kein Zufall sein, dass sie dasselbe Sujet nehmen, wie es im Dritten Reich üblich war." Abgesehen davon, sagt er, hätten "die Linken" bisher keine Gelegenheit ausgelassen, den FPÖ-Kandidaten Hofer einen Nazi zu schimpfen.

Umgekehrt stellt auch die FPÖ einen Nazi-Zusammenhang zu Van der Bellen her: Ursula Stenzel sagte gegenüber einem Boulevard-TV-Sender, es gebe "Vermutungen, dass seine Eltern zumindest geliebäugelt haben mit den Nazis". Die Eltern – der Vater Russe, die Mutter Estin – flohen 1940 vor den Kommunisten nach Wien und später ins Tiroler Kaunertal. Die Behauptung, der Vater sei Nationalsozialist gewesen, hat Van der Bellen 2007, als er noch Grünen-Chef war, aufs Schärfste zurückgewiesen.

Es werde gezielt Hass geschürt, kritisiert Wahlkampfleiter Lockl. Als Resultat gebe es immer noch Morddrohungen gegen den Hofburg-Kandidaten. Den Behörden melde man auch Wahlplakate, die zerstört bzw. beschmiert wurden – etwa mit Hakenkreuzen, Davidsternen oder rechtschreibschwachen Parolen wie "Kranke Lunge Hirn".

Darüber kann auch die FPÖ ein Lied singen: Immer wieder wird Hofer auf Plakaten ein Hitlerbärtchen auf die Oberlippe gekritzelt, in den sozialen Medien wird er wegen seiner Behinderung verunglimpft. "Wir müssen zurück zu einer inhaltlichen Auseinandersetzung. Es geht hier um die Frage: Wer ist der bessere Bundespräsident", appelliert Lockl an die Trolle beider Lager.

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