Staatssekretär für Digitalisierung: "Viele denken zuerst an Kartoffelchips“

Staatssekretär für Digitalisierung: "Viele denken zuerst an Kartoffelchips“
Florian Tursky über Hürden beim digitalen Amt, Angst vor Künstlicher Intelligenz und warum er ein Verfechter des Bargelds ist und Mitglied beim Cartellverband

KURIER: Die EU investiert 43 Milliarden Euro in die Förderung der Mikrochip-Produktion. Alle Staaten wollen partizipieren. Was macht Sie so sicher, dass gerade Österreich reüssieren wird?
Florian Tursky:
Wenn man in Österreich von der Chips-Produktion spricht, dann denken viele in der Bevölkerung zuerst an Kartoffelchips und nicht an Computerchips. Das ist ungerechtfertigt, denn Österreich ist das viertstärkste Land in der Chips-Produktion nach Deutschland, Frankreich und Italien. Nur 10 Prozent der weltweiten Chips werden derzeit in Europa hergestellt – bis 2030 wollen wir 20 Prozent. Die 43 Milliarden muss ich aber relativieren.

Inwiefern?

In der Realität wird sehr viel seitens des Staates zu diesen ehrgeizigen Vorhaben beizutragen sein. Es geht auf europäischer Ebene mehr um steuerliche Fördererleichterungen. Wie groß das Potenzial in Österreich ist, das zeigt sich bereits. Die Industrie hat Investitionen von bis zu 7 Milliarden Euro eingemeldet – das wäre das größte standortpolitische Projekt, das wir je hatten.

Bei der Produktion selbst sind wir auf Rohstoffe aus anderen Ländern abhängig, die diese jederzeit mit Zöllen, Steuern belegen oder an andere Länder verkaufen können.

Das Gegenteil ist der Fall. Wir starten diese Initiative, um eben genau weniger abhängig von sogenannten Supply-Chains zu sein. Seltene Erden sind in vielen Bereichen wichtig, spielen natürlich auch in der Chips-Produktion eine Rolle. In Österreich sagen mir alle Hersteller sagen derzeit aber, dass die Rohstoffe nicht das Problem darstellen.

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