Faßmann: Schulen werden morgens früher aufsperren
Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) wird die Schulen auffordern, ihre Beginnzeiten nach vorne zu verlegen. Das meint nicht den Unterricht, sondern die Öffnung der Gebäude, erklärte er in der Ö1-Reihe "Im Journal zu Gast" Samstagmittag. Wenn etwa bereits um 7.30 Uhr und nicht um 7.45 Uhr geöffnet werde, kämen weniger Kinder gleichzeitig an.
Keine Fenstertage
Da nicht mehr allzu viel Zeit von der Wiedereröffnung der Schulen bis zu den Sommerferien bleibt, will Faßmann diese möglichst gut nützen. So wird auch an den Fenstertagen nach Christi Himmelfahrt und Fronleichnam unterrichtet. Zudem wird der Notenschluss nach hinten verschoben, also möglichst knapp vor den Ferien sein. Derzeit ist er meist am Beginn der vorletzten Schulwoche. Schon bisher habe in der Woche nach Notenschluss keiner so recht gewusst, was man mit dieser Zeit tun solle, so Faßmann.
Dass es in vielen Schulen kein Warmwasser gibt, stellt für den Minister keine Unmöglichkeit dar, die Hygiene-Vorschriften einzuhalten. Als Alternative würden Desinfektionsmittel angeboten: "Das eine oder andere sollte da sein." Auch vermehrtes Lüften werde empfohlen. Eigene Direktiven dazu brauche es nicht. Das würden Direktoren und Lehrer auch alleine zusammenbringen.
Bei Schulöffnung gehen die Meinungen stark auseinander
Dort wo für berufsbildende Schulen Praktika möglich sind, soll es sie auch geben, sagte der Bildungsminister. Jedoch werde das etwa in Tourismusschulen nicht funktionieren. Für Faßmann ist dies für den weiteren Schulfortschritt aber keine unabdingbare Notwendigkeit angesichts der Coronakrise. Entweder sie könnten später nachgeholt werden oder sie würden entfallen.
Ab 15. Mai startet in Österreich in Etappen wieder der Schulbetrieb für die 1,1 Millionen Schüler. Die Österreicher sind darüber geteilter Meinung. Nur 53 Prozent der Eltern mit Kindern bis 14 Jahre begrüßen die gestaffelte Öffnung der Schulen im Mai. Laut einer von Unique research durchgeführten Umfrage im Auftrag von profil hätten es immerhin 41 Prozent der Eltern vorgezogen, wenn die Schulen erst wieder im September aufgesperrt hätten.
Ein nahezu gleiches Bild zeigt sich in der Gesamtbevölkerung. 51 Prozent der Österreicher befürworten die Öffnung der Schulen im Mai, 37 Prozent hätten den Herbst bevorzugt. Mehr dazu hier:
Konkret sieht der Plan von Bildungsminister Heinz Faßmann vor, die Klassen zu teilen bzw. "auszudünnen" werden. Die erste Gruppe soll jeweils Montag bis Mittwoch kommen, die zweite Gruppe Donnerstag und Freitag. In der Woche darauf wird das Prozedere umgekehrt.
Die schrittweise Schulöffnung sieht so aus:
4. Mai
Wie bekannt, sollen die Maturaklassen und auch die Berufsschüler in den Abschlussklassen sowie die Schüler der Polytechnischen Schulen ab 4. Mai wieder in die Schule kommen dürfen.
15. Mai
Volksschule und Unterstufe dürfen wieder mit dem Unterricht starten. Die Oberstufe soll vorerst weiter beim "distance learning" bleiben. Faßmann erklärte das damit, dass es gerade bei den jüngeren Schülern "extrem wichtig" sei, die "Grundkompetenzen" zu festigen. Und er räumte ein, dass das "distance learning" bei jüngeren Schülern schwieriger sei als bei Teenagern.
29. Mai
300.000 weitere Schüler starten - und zwar die in der Sekundarstufe I, also Berufsschüler, Schüler in Polytechnischen Schulen, etc. Diese Schüler brauchen keine Betreuung zu Hause und sie sind beim "distance learning" fitter als jüngere Schüler - daher sind diese Schüler die letzten, die wieder in die Schule dürfen.
Da der 15. und der 29. Mai Freitage sind, erklärte Faßmann, wie die Praxis aussehen soll: An diesen beiden Freitagen starte offiziell der Schulbetrieb. Das heißt: die Lehrer beginnen mit Konferenzen, einzelne Familien und Schüler, die man in der Krise bislang schwer bis gar nicht erreicht hat, werden allenfalls in die Schule gebeten, etc.
Voll starten soll der Unterricht bzw. der "Massenbetrieb", wie ihn Faßmann nennt, dann mit den darauffolgenden Montagen - also mit dem 18. Mai und dem 1. Juni.
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