Faßmann: "Ich brauche die Lehrer in der Schule"
Das neue Schuljahr hatte mit großer Aufregung begonnen. Ende vergangener Woche waren mehr als 600 Schulklassen in Quarantäne. Mittlerweile hat sich die Situation aber leicht entspannt – auch weil die Quarantäneregeln für Schüler mit Covid-Verdacht mittlerweile gelockert wurden. „In der Tat ist die Quarantäneregel eine Regel, die vielleicht zu sehr individualisiert angelegt worden ist“, räumte Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) nun im Club3, dem Polit-Talk von KURIER, Krone und profil, ein. Auch, dass „manches vielleicht langfristiger vorhergesagt werden“ könnte, gab der Minister zu. Allerdings: „Die Pandemie ist nicht langfristig und das ist das Dilemma dabei.“ Während man sich nämlich noch immer in der Pandemie befinde, müsse man gleichzeitig einen Kompromiss finden, um das Recht auf Bildung zu gewährleisten.
Video: Club 3 - Die besten Aussagen von Bildungsminister Heinz Faßmann
Und dieser Kompromiss lautet für Faßmann ganz klar: 3-G. „Ich halte das für eine vernünftige Regelung und bin nicht dagegen, sie auch auf andere Bereiche, insbesondere den Arbeitsmarkt zu übertragen“.
2-G hingegen führe zumindest in Sachen Schulbetrieb zu einigen Schwierigkeiten. Er könne die Lehrkräfte, die nicht geimpft oder genesen sind, ja nicht einfach bei voller Entlohnung nach Hause schicken, erklärte der Minister. Nein, „ich brauche die Lehrer in der Schule, sie können sich nicht nur mit Hausübungenkorrigieren beschäftigen“, sagte Faßmann. Testen müsse daher weiterhin eine Option sein.
Video: Club 3 mit Bildungsminister Heinz Faßmann - Teil 1
Video: Club 3 mit Bildungsminister Heinz Faßmann - Teil 2
Und wie sieht es mit einer Maskenpflicht nur für ungeimpfte Lehrer aus? Auch hier winkte der Bildungsminister ab. Hauptsächlich aus Sorge vor einem gesellschaftspolitischen Konflikt. „Wir müssen ein bisschen aufpassen, dass die Polarisierung in der Gesellschaft nicht zur Eskalation führt“, sagte er – auch im Hinblick auf den Tankstellen-Mord in Deutschland. Wenn also in der Schule Maske getragen werden muss, „dann wird das alle betreffen und nicht nur einzelne“.
Kein Feind der Leistung
Eine andere Art der Polarisierung, nämlich im Sinne eines Auseinanderdriftens zwischen bildungsfernen und bildungsnahen Bevölkerungsschichten, beobachtet Faßmann seit der Pandemie verstärkt. „Da müssen wir wirklich drauf achten“, sagte der Minister. Aus diesem Grund sei auch der kostenfreie Zugang zu „einer individualisierten Form der Beseitigung von Defiziten“ (also Nachhilfe bzw. Förderunterricht, Anm.) wichtig. Gleichzeitig lag Faßmann aber daran zu betonen, er sei „kein Feind des Leistungsbegriffes. Ganz im Gegenteil“. Insofern müssten wir laut Faßmann auch wieder zu einer „normalen Schule zurückkommen, die auch Leistung abverlangen darf“.
Video: Die Analyse - Club 3 mit Bildungsminister Heinz Faßmann
Zu diesem Zweck habe man bereits vieles gemacht, das „den eigentlichen Aufgabenbereich eines Bildungsministeriums überschreitet“, erklärte Faßmann. So habe man etwa Tests beschafft und dafür gesorgt, dass diese per Chartermaschine aus China eingeflogen werden.
Zurück zur Normalität will Faßmann übrigens auch, wenn es um Schulveranstaltungen, allen voran Skikurse, geht. „Schulische Kurse soll es geben, ohne weiteres Planen, denn das ist ja ein unglaubliches soziales Erlebnis für Schüler und Schülerinnen. Da geht sonst schon etwas verloren“, erklärte er.
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