"Willkommen Österreich": Faßmann bei Witzen über Größe "schmerzbefreit"

"Willkommen Österreich": Faßmann bei Witzen über Größe "schmerzbefreit"
Stermann und Grissemann sind zurück aus der Sommerpause. Die Gag-Maschine wirkt gut geölt. Bildungsminister Heinz Faßmann punktete mit Selbstironie.

*Disclaimer: Das TV-Tagebuch ist eine streng subjektive Zusammenfassung des TV-Abends.*

„Willkommen Österreich“ ist zurück – und trotz einer 5G-Hausregel („Gags, Gags, Gags und großartige Gäste“) ist noch immer kein Studiopublikum dabei. Kompensiert wird das auch im Herbst mit einem Mini-Auditorium. Es wurde ein kleines Wohnzimmer mit Couch eingerichtet, wo jeweils ein Haushalt die Sendung live verfolgen darf. Diesmal waren es zwei WG-Kolleginnen, die der Aufzeichnung der Late-Night-Comedy mit Getränken und Snacks beiwohnten.

Die Ansage mit den großartigen Gästen konnte man gelten lassen. "ZiB2"-Moderatorin Lou Lorenz-Dittlbacher wurde im Stil ihrer ORF-Sommergespräche durch das halbe Studio geführt, bevor sie endlich Platz nehmen durfte. Den Spaß machte sie bereitwillig mit. Unnötige Fragen wie jene, ob sie auf die Ohren von Sebastian Kurz achte, während sie ihn interviewt, steckte sie weg, ohne unlocker zu wirken.

Austropop-Barde Boris Bukowski wirkte wie immer supersympathisch, wurde aber vielleicht ein bisschen zu sehr auf seine Rolle bei der kommenden Staffel von „Dancing Stars“ reduziert.

Deutschland und das Triell

Die Gagmaschine von Stermann und Grissemann kam gut geölt aus der Sommerpause, in der die Studioband Russkaja "im Alleingang die russischen Wahlen manipuliert" haben sollen.

Zunächst stand die deutsche Bundestagswahl im Zentrum, und hier im Besonderen der im Wahlkampf plötzlich populär gewordene Begriff „Triell“.

Christoph Grissemann sagte: „Heute noch ein politischer TV-Fachausdruck, morgen schon der beliebteste Bubenname am Prenzlauer Berg – Triell, würdest du von der Schaukel runter kommen?“

Bitterböse

Eine ziemlich harte Pointe setzte Dirk Stermann: "Man hört jetzt immer öfter Ungeimpfte schimpfen: Wir dürfen nicht rein in die Restaurants, wir dürfen nicht in die Theater rein, wir dürfen nicht ins Kino ... ihr habt Recht, liebe Ungeimpfte, ihr dürft fast überall nicht mehr rein, dafür aber dürft ihr in die Intensivstation, das ist ja auch nicht nichts."

"Bitterböse", attestierte Grissemann.

Etwas weicher wurde es, als Magna-Gründer Frank Stronach eingeblendet wurde, der kürzlich sein oranges Mikro-Elektroauto "Sarit" präsentierte. Mit "Satir" machte Stronach zuletzt auch Bekanntschaft, als die Tagespresse den 89-Jährigen zum Bundespräsidentschaftskandidaten erklärte.

Grissemann raunte: "Keine Witze über Frank Stronach!"

Stermann, davon unbeeindruckt, sagte: "Das ist also die steirische Antwort auf den Tesla, für mich sah es eher aus wie so ein fahrender Mistkübel der MA 48."

Aus dem Oberösterreich-Wahlkampf schnappte das Komiker-Duo eine Aussage von FPÖ-Spitzenkandidat Manfred Haimbuchner auf. Er betätige sich gern als Stimmenimitator und unterhalte „ganze Runden“ damit, sagte Haimbuchner in einem ORF-Interview. In zwei kurzen Videoclips wurden Reden von Haimbuchner mit der Stimme von Heimatfilm-Legende Hans Moser und - noch witziger - jener von Schauspiel-Enfant-terrible Klaus Kinski unterlegt.

Besser machen das mit den Stimmen freilich die Lip-Sync-Experten von maschek, die sich in der Sendung ebenfalls dem OÖ-Wahlkampf widmeten.

Faßmann und Grissemann

Der Höhepunkt der Sendung hatte ebenfalls mit Stimmenimitation zu tun. Originellerweise besuchten zwei Parodisten – Grissemann und der Kabarettist Gernot Kulis – Bildungsminister Heinz Faßmann. Der musste den beiden in den Bereichen Kostüm, Stimme und Inhalt Schulnoten geben.

Während so ein Politikerauftritt üblicherweise ins Peinliche abdriftet, löste Faßmann das tiefenentspannt und mit unfassbar viel Selbstironie. So gelungen war die Sequenz, dass Grissemann bereits mit einem Comedy-Duo "Faßmann und Grissemann" liebäugelte. Faßmann nannte Stermann dann stilecht „Sternemann“.

Der Bildungsminister nutzte also die Gelegenheit, in der schwierigen Zeit des Schulbeginns zwischendurch einmal bei der jungen Zielgruppe zu punkten.

Mutig ist hingegen, dass er eine Freigabe für Witze über seine Körpergröße erteilte. Er sei in dieser Hinsicht "schmerzbefreit“, weil er diese Scherze "schon fünfzig Jahre erlebt" habe, meinte Faßmann.

Den besten Gag aus dieser Humor-Ecke lieferte er (unfreiwillig?) selbst.

Wie er es mit Herbert Kickl halte, fragte Grissemann.

Faßmann: "Ich seh’ ihn relativ selten."

Hier finden Sie den Link zur ORF-TVThek (sieben Tage ab Ausstrahlung aktiv)

Alle Sendungen zum Nachschauen

Für die Sendung am 28. September (21:55 Uhr, ORF1) sind als Gäste Josef Hader und Florentina Holzinger angekündigt.

Kommentare