Faßmann: Distance Learning ab zwei Infektionsfällen

Faßmann: Distance Learning ab zwei Infektionsfällen
Der Bildungsminister verteidigte im ORF-"Report" die Schulautonomie. Er macht weiter keine Angaben, ob Kinder nun in die Schule sollen oder nicht. Nur bei Infektionen gibt es eine neue fixe Regel.

Heftige Kritik gab es in den vergangenen Tagen an Bildungsminister Heinz Faßmann: Er lässt es Eltern frei, ob sie jetzt, während des Lockdowns, ihre Kinder in die Schule schicken oder nicht. Auch, ob Prüfungen stattfinden, dürfen die Schulen bzw. Klassen selbst entscheiden. 

Diese Vorgangsweise verteidigte Faßmann am Dienstag im ORF-"Report". Er erklärt, Kinder und Jugendliche seien in der Pandemie bisher die Leidtragenden gewesen - in den bisherigen Lockdowns hätten sie sich gegenüber den älteren Altersgruppen "unglaublich solidarisch" verhalten, indem sie zu Hause geblieben sind, auf Freunde und Freizeitaktivitäten verzichtet hätten. 

Seine Intention gehe nun in diese Richtung: Die Schulen bleiben offen, weil Kinder und Jugendliche den Austausch, den Kontakt mit Gleichaltrigen brauchen, betonte der Bildungsminister. 

Daran ändert (derzeit) auch nichts, dass die Inzidenzen bei den Sechs- bis 14-Jährigen extrem gestiegen sind (siehe unten). Dass diese Fälle erkannt wurden, erklärt Faßmann, gehe mitunter auf die intensiven Testungen in den Schulen zurück. 

Eine Vorgabe macht Faßmann nun doch: Ab zwei Infektionsfällen in einer Klasse muss die ganze Klasse ins Distance Learning. Das soll ab morgen oder spätestens Montag gelten. 

Schüler können sich dann nach fünf Tagen aus der Quarantäne freitesten und wieder in die Schule kommen. 

Keine Vorgaben macht Faßmann weiterhin, ob Kinder generell zu Hause bleiben bzw. ob Prüfungen stattfinden sollen. Das dürfen, so betonte Faßmann, die Schulen autonom entscheiden. "Die Vorstellung, dass alles zentralistisch geordnet werden könnte, das funktioniert nicht." 

Impfkampagne geplant

Die EMA entscheidet demnächst, ob der Impfstoff für die 5- bis 11-Jährigen zugelassen werden soll. Das Bildungsministerium will, sobald die Zulassung auch vom Nationalen Impfgremium bestätigt wurde, eine Kampagne an den Schulen starten.

Schulärzte sollen zur Beratung und Impfung zur Verfügung stehen. "Kinder impfen ist heikel, deshalb brauchen wir hier eine Beratung unserer Schulärzte", sagte Faßmann. 

Ab welchem Alter die von der Regierung geplante Impfpflicht gelten soll, wollte Faßmann indes nicht sagen: "Der Bildungsminister ist kein Mediziner oder Virologe, das muss mit den Experten diskutiert werden." 

"Krise stabilisiert"

Zum Schluss gab sich der Bildungsminister noch optimistisch, was die Lage in den zuletzt am stärksten betroffenen Bundesländern betrifft: "Unsere aktuellsten Zahlen, die PCR-Testungen von gestern, zeigen, dass die Zahl in Oberösterreich an positiv Getesteten zurückgegangen ist. Auch die Abwasser-Analytik zeigt, dass die Krise stabilisiert sein könnte."  

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