Angesichts dieses unplanbaren Infektionsgeschehens sind Maßnahmen gefragt. Dass auf steigende – und fallende – Zahlen jeweils reagiert werden müsse, betonte Bundeskanzler Sebastian Kurz bei seinem Besuch in der Schweiz. Bis erfolgversprechende Medikamente und ein Impfstoff eingesetzt werden können, „werden wir erleben, was am treffendsten mit einer Ziehharmonika verglichen werden kann“. Er stellte für den Herbst und Winter in Aussicht: „Immer, wenn es steigende Zahlen gibt, wird es die Notwendigkeit geben, mit Restriktionen zu reagieren und wenn die Zahlen sinken, auch Lockerungen zu ermöglichen.“
Zuversichtlich
Zuversichtlich bleibt Kurz aber mit seiner bereits getätigten Prognose für das erste Halbjahr 2021. „Es ist aus heutiger Sicht zu erwarten, dass nicht nur ein Impfstoff erforscht, sondern auch zugelassen ist und in Europa auch zur Anwendung kommt.“ Ein „Aufatmen“ und Veränderungen halte er für Sommer 2021 „realistisch“. Damit spielte er auf entsprechende Kapazitäten an, um viele Menschen impfen zu können.
Gesundheitsminister Rudolf Anschober ortete im Ö1-„Journal zu Gast“ am Samstag Versäumnisse mancher Bundesländer-Behörden wegen derzeit oft langer Wartezeiten bei den Corona-Tests. Die Regierung hätte nicht zu spät auf die steigenden Zahlen reagiert. Aber es sei ein „schwerer Fehler“, wenn Tester nach einem Anruf erst nach Tagen kämen und Ergebnisse lange ausständig seien. Wochenlang war durch das gesunkene Durchschnittsalter die Zahl der Hospitalisierten von den steigenden Infektionszahlen entkoppelt. Nun gehen die Prognosen bei den Intensivpatienten „deutlich nach oben“.
Die Klinik Favoriten in Wien nimmt derzeit überhaupt keine Corona-Patienten mehr auf. Aber in anderen Krankenhäusern der Stadt seien noch genug Betten frei, betont man beim Wiener Gesundheitsverbund.
Doch Anschober sprach auch von einer „umfassenden Trendwende“, die bemerkbar sei. Die Bevölkerung mache stärker bei Eindämmungsmaßnahmen mit. „Ich bin zuversichtlich, dass das Verantwortungsgefühl bald wieder wie im Frühling ist und wir damit die Pandemie weiter unter Kontrolle halten können.“
Laut Robert Redfield, Direktor des US-amerikanischen „Centers for Disease Control and Prevention“ (CDC) könnten Gesichtsmasken eine wichtige Rolle spielen. In CBS News bezeichnete er den Gesichtsschutz als derzeit wichtigste Verteidigung gegen Covid-19. Sie könnte effektiver sein als ein Impfstoff, von dem man noch nicht wisse, wie gut er vor einer Infektion schützt.
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