Die Regierung hat nun nachgeschärft, damit auch Mehrpersonenhaushalte deutlicher von der Entlastung profitieren. Wohnen mehr als drei Personen an einer Adresse, erhält der Haushalt für jede zusätzliche Person rund 105 Euro im Jahr - der KURIER berichtete. "Wenn das die Strompreisbremse ist, die wir haben, kann man nicht dagegen sein, dass nun größere Haushalte etwas mehr bekommen", sagt Jan Kluge, Ökonom beim wirtschaftsliberalen Thinktank Agenda Austria, zum KURIER.
Aber: Die 105 Euro seien nur ein Pflaster, das die strukturellen Fehler des Ausgangsmodells kaschiere, meint Kluge. Ursprünglich hätte sich die Stromkostenbremse am Vorjahresverbrauch der Haushalte orientieren sollen, nicht an einem pauschalen Wert. Dieses Modell hatte zumindest Wifo-Chef Gabriel Felbermayr im Sommer vorgeschlagen. Jeder Haushalt hätte 80 Prozent seines Verbrauchs zum Vorjahrespreis bezahlt - und die restlichen 20 Prozent aktuellen zum Marktpreis. "Damit wäre für alle Haushalte ein Sparanreiz gegeben gewesen", sagt Kluge.
Ein vergleichbares Modell hat Deutschland umgesetzt. Das Problem: Prinzipiell würden dann auch jene außerordentlich profitieren, die beispielsweise einen beheizten Outdoor-Pool haben und deshalb mehr Strom verbrauchen. Auch dem hätte man entgegenwirken können, so Kluge: Erstens mit einer Obergrenze beim begünstigten Verbrauch, zweitens hätte man die Entlastung steuerpflichtig ausgestalten können.
Opposition übt Kritik
Kritik an der Stromkostenbremse übten am Mittwoch FPÖ und SPÖ. "Diese Maßnahme ist absolut nicht inflationsdämpfend – und wir zahlen sie mit unserem Steuergeld, das auf komplizierte Weise im Kreis geschickt wird, selber", teilte FPÖ-Energiesprecher Axel Kassegger mit. Jörg Leichtfried, SPÖ-Vizeklubchef, zeigte sich darüber verärgert, dass das neue Stromkostenzuschussgesetz dem Nationalrat erst Dienstagnacht übermittelt worden sei. Auch er monierte, dass die Preisbremse nicht inflationsdämpfend wirke.
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