Ex-Minister Bartenstein: "Stopp der Gaslieferung wäre ein Mega-Gau"

Ex-Minister Bartenstein: "Stopp der Gaslieferung wäre ein Mega-Gau"
Der Unternehmer und Ex-ÖVP-Wirtschaftsminister fordert mehr politischen Druck auf Gazprom, erzählt, warum die Nabucco-Pipeline scheiterte und warnt vor den verheerenden Folgen, wenn das Gas ausbleibt.

KURIER: Herr Bartenstein, das Europäische Parlament fordert einen sofortigen Stopp der Gaslieferungen aus Russland. Kann das der Weg sein, um den Krieg zu beenden? Oder sind jene, die das fordern, realitätsfremd?

Martin Bartenstein: Was Ratspräsidenten von ihren Schreibtischen in Brüssel aus völlig falsch einschätzen, ist die Realität. Ein abrupter Stopp russischer Gaslieferungen würde zu einem Mega-Gau am Arbeitsmarkt führen. Da reden wir nicht von Tausenden, sondern von Hunderttausenden Arbeitslosen. Dieser Meinung sind nicht nur ein paar Industrielle, sondern auch AMS-Chef Johannes Kopf und WIFO-Chef Gabriel Felbermayr. Sanktionen sind gut, wenn sie den Russen mehr schaden als uns. Aber wenn sie uns mehr schaden als nützen – das kann es nicht sein. Da ist Bundeskanzler Nehammer am richtigen Trip, bei seinen zuständigen Ministerinnen bin ich mir da nicht so sicher.

Immerhin ist Leonore Gewessler nach Katar geflogen. Zeigt das nicht, dass die grüne Energieministerin den Ernst der Lage erkannt hat?

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