Ex-Faymann-Sprecher: "Wurde bei Mittagessen von Soko belauscht"
Der frühere Sprecher von Ex-Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ), Thomas Landgraf, ist am Donnerstag im Ibiza-Untersuchungsausschuss befragt worden. In seinem Eingangsstatement zeigte er sich über seine Ladung einigermaßen ratlos. Er habe „wenig bis gar keine Wahrnehmung zu den Beweisthemen“ und wisse nicht, was er zur Aufklärung beitragen könnte.
Der Grund der Ladung dürfte sein, dass er als Zeuge in einem Nebenverfahren rund um das Ibiza-Video, das die türkis-blaue Regierung zu Fall gebracht hat, einvernommen wurde, so Landgraf in seinem Eröffnungsstatement. Das Ermittlungsverfahren sei aber ergebnislos eingestellt worden.
"Gerücht wiedergegeben"
Landgraf sagt, ihm selbst sei das Video nicht angeboten worden, von dessen Existenz habe er erst am Tag der Veröffentlichung erfahren. Danach sei ihm das Gerücht zugetragen worden, dass das Video der SPÖ vor der Veröffentlichung angeboten worden sei. Dieses Gerücht habe er bei einem Mittagessen wiedergegeben, bei dem er von SoKo-Beamten „belauscht“ worden sei. Den angeblichen Kaufpreis von drei Millionen Euro, die er damals genannt habe, habe er auch nur „aufgeschnappt“, eben von jenen Leuten die ihm das Gerücht erzählt haben. In der Rückschau könnte es aber auch sein, dass er die Summe der medialen Berichterstattung entnommen hatte.
ÖVP-Gerstl: "SPÖ-Truppe"
Nach Landgraf ist der ehemalige SPÖ-Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) geladen. ÖVP-Fraktionsführer Wolfgang Gerstl hatte vor Befragungsbeginn die Ladung Kerns und Landgrafs mit dem Video-Angebot des Ibiza-Anwalts gerechtfertigt. Zudem interessiert Gerstl, was Kern bereits im Frühjahr 2018, also ein Jahr vor dem Erscheinen des Videos wusste. Und Landgraf sei „Teil der SPÖ-Truppe“, der das Video angeboten wurde. Die restlichen Fraktionen erwarten sich wenig Aufklärung von diesem Befragungstag, an dem auf Betreiben der ÖVP die Zeugen aus der SPÖ geladen worden waren.
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