Mit sogenannten nachhaltigen Finanzprodukten kann man für die Umwelt Gutes tun und dabei auch noch Geld verdienen. So die neue Frohbotschaft. Was genau Nachhaltigkeit in der Finanzwelt ist, darüber muss noch beraten werden. Aber egal. Es ist ein Anfang.
Denn dank Sozialdemokratie und christlich-sozialer Traditionen halten die meisten Menschen in diesem Land Börse und Kapitalmarkt ja für Teufelszeug. Das Weihwasser dagegen ist eine Kapitalertragssteuer von bis zu 27,5 Prozent (was an Zinssätze von Kredithaien erinnert). Für nachhaltige Produkte, die über mehrere Jahre behalten werden, soll die Besteuerung der Gewinne nun entfallen. So steht es sogar im Regierungsprogramm. Stellt sich die Frage, warum das nicht gleich für alle Finanzprodukte gelten soll. Denn es gibt gute Gründe, das Sparbuch durch einen Aktiensparplan zu ersetzen. Sicher, das Risiko, Geld zu verlieren, ist immer gegeben. Aber man kann dieses Risiko minimieren.
Nichts zu tun, ist jedenfalls das weitaus größere Risiko. Allein für ein gutes Leben im Alter wird man alternative Sparpläne entwickeln müssen, da das Pensionssystem eher früher als später unfinanzierbar wird. Die Politik sollte rasch die Voraussetzungen dafür schaffen, dass die Bürger im Arbeitsleben über den Kapitalmarkt ausreichend Vermögen für das Alter erwirtschaften können. Das wäre nachhaltig. Und eine neue Glaubensrichtung.
Kommentare