Politologe: "Bringt nichts, sich nur zu echauffieren"

Politologe: "Bringt nichts, sich nur zu echauffieren"
Der deutsche Politikwissenschafter Jens Hacke über die „bürgerliche Mitte“ und deren notwendige Abgrenzung zu den Rechtspopulisten sowie die Eckpfeiler einer „wehrhaften Demokratie“.

KURIER: Sie haben kürzlich bei einer Veranstaltung zur „Bedeutung der bürgerlichen Mitte“ referiert. Was kann man denn heute noch darunter verstehen?

Jens Hacke: Die Mitte ist immer relational zu verstehen, die können wir soziologisch leichter bestimmen – sie gilt als Garant für gesellschaftliche Stabilität. In Kombination mit „bürgerlich“ kommen bestimmte Werte hinzu. Das hängt davon ab, was für einen Wertekanon eine Gesellschaft ausbalanciert. Solche Werte sind immer umstritten, auf die muss man sich einigen. Insofern ist „Bürgerlichkeit“ ein normativer Begriff, der eine Zielvorstellung von liberalen Demokratien beschreibt. Dementsprechend versuchen verschiedene Parteien diese Mitte mit ihren Werten zu besetzen.

Das heißt, die bürgerliche Mitte ist kein Monopol christdemokratisch-konservativer Parteien, mit denen der Begriff ja meistens assoziiert wird.

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