Energiefrage: Wo Österreich und Israel enger kooperieren könnten
Zehntausende Menschen demonstrierten am Wochenende in Israels Küstenstadt Tel Aviv gegen die rechtsreligiöse Regierung von Präsident Benjamin Netanjahu. Grund für den Ärger ist eine geplante Justizreform: Künftig soll das Parlament das israelische Höchstgericht mit einer einfachen Mehrheit überstimmen können.
Parallel dazu gastiert am Montag und Dienstag eine österreichische Wirtschaftsdelegation in Tel Aviv – angeführt von WKÖ-Präsident Harald Mahrer und Digitalisierungsstaatssekretär Florian Tursky (ÖVP). Ihr Augenmerk gilt der israelischen Hochtechnologie und Energiewirtschaft. Israels Wirtschaft ist 2022 – trotz des Krieges in der Ukraine – um rund sechs Prozent gewachsen. Israel investiert mehr als fünf Prozent seines Bruttoinlandsprodukts in die Forschung und gehört im Hightech-Bereich zu den Weltmarktführern. Ob Cybersicherheit, künstliche Intelligenz oder erneuerbare Energien: Mahrer und Tursky sehen großes Potenzial für engere Kooperationen, wie sie vor der Abreise in Wien betonten.
„Die EU ist mit einem Anteil von 26 Prozent der wichtigste Exportmarkt für Israel, 35 Prozent der Importe des Landes stammen aus der EU – da gibt es also ordentlich Potenzial“, meint Mahrer. Mordechai Rodgold, Israels Botschafter in Wien, verwies ebenfalls auf das große technologische Know-how seines Staates: „Die Klimaziele der israelischen Politik sind ähnlich gestaltet wie jene Österreichs und der EU.“
Kurz- und mittelfristig sind auch Israels Gasreserven für Österreich spannend. Die Vorräte des 2010 entdeckten Gasfeldes „Leviathan“ könnten Israels Eigenbedarf auf Jahrzehnte decken – und auch Europa aushelfen, das unabhängiger von Russlands Gas werden will. Dafür müssten die Leitungen von Ägypten nach Italien ausgebaut werden, betonte Mahrer. Und zwar so, dass sie künftig auch Wasserstoff transportieren könnten.
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