Rückkehr erst 2018
Die Demonstranten bewiesen Ausdauer, auch wenn die Teilnehmerzahlen schnell schrumpften. Die letzte Donnerstagsdemo fand 2006 statt, gerade einmal 400 Menschen kamen. Erst 2018, rund ein halbes Jahr nach dem Amtsantritt der türkis-blauen Regierung Kurz/Strache, kehrten sie – wieder in überschaubarer Größe – zurück. Bis der „Ibiza-Skandal“ Türkis-Blau und der Regierung Kurz I ein Ende setzte.
Und jetzt? Vergangenen Sonntag holten die Freiheitlichen mit Herbert Kickl fast 29 % der Stimmen und erreichten mit einigem Abstand Platz 1, deutlich vor der ÖVP und der SPÖ.
Und das, obwohl sich im Vorfeld der Nationalratswahl 2024 einige zivilgesellschaftliche Initiativen bildeten, die sich klar gegen die FPÖ und gegen rechtsextreme Tendenzen in der Politik positionierten, etwa die Initiative „Für die Republik“ oder die „Plattform Demokratie Österreich“.
Promi-Unterstützer
Unterstützt wurden diese von Prominenten aus Kunst, Kultur, Medizin und Wissenschaft, etwa von Klaus Maria Brandauer, Hubert von Goisern, dem ehemaligen EU-Kommissar Franz Fischler oder dem Onkologen Christoph Zielinski.
Also haben solche Politik-Influencer eigentlich gar keinen Einfluss? Politikberater Thomas Hofer erklärt: „Es gab einige solche Initiativen, der Fachbegriff ist ,Outside Campaigning‘. Das ist zivilgesellschaftlich nicht zu kritisieren, aber einflussreich sind die nicht.“
Das sei allen Unterstützern auch klar, meint Hofer. „Aber es ist bestärkend für jene, die ohnehin gegen Rechts sind und Kickl und seine Politik ablehnen. Und nein, es bewegt keine einzige Stimme weg von der FPÖ.“
Internationale Bühne
Gilt das auch für die jetzt wiederkehrenden Donnerstagsdemos? „Damals waren die großen, gut besuchten Veranstaltungen gegen die Schüssel-Haider-Regierung auch adressiert an eine internationale Bühne. Schließlich gingen die Demo-Bilder ja auch durch die Weltpresse.“
Werden die neuen Donnerstagsdemos Einfluss auf die Regierungsverhandler ausüben können? Hofer sagt: „Das glaube ich nicht.“
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