Die Arbeitslosen von Mürzzuschlag

Die Arbeitslosen von Mürzzuschlag
Corona hat 2020 für einen traurigen Arbeitslosigkeitsrekord gesorgt. Der KURIER hat im Bezirk Bruck-Mürzzuschlag mit Betroffenen gesprochen und nach den Ursachen geforscht.

Als seine Eltern vor einigen Jahren starben, war Manfred Weber* dagegen, ihr Haus im steirischen Kindberg zu verkaufen und den Erlös unter den Geschwistern aufzuteilen. Er entschied, es zu behalten und die anderen Erben auszuzahlen. Weil seine Ersparnisse dafür nicht reichten, nahm Weber einen Kredit auf.

In seinem Beruf als Kranführer bei der Voest verdiente der heute 55-Jährige zu diesem Zeitpunkt nach 35 Jahren im Unternehmen etwa 1.900 Euro netto im Monat. Das reichte zum Leben und um die monatlichen Raten zurückzuzahlen.

Dann kam das Frühjahr 2020 und mit ihm das Coronavirus nach Österreich. Die Industire und damit auch die Voest hatte aufgrund der schwächelnden Nachfrage der allgemein gedämpften Weltkonjunktur und der erhöhten Zölle auf Stahl und Aluminium mit erheblichen Gewinneinbußen zu kämpfen. Allein am Standort Kindberg, der 8.150-Einwohner-Stadt, in der die Voest Rohre fertigt, mussten mehr als 200 Mitarbeiter gehen. Auch Weber verlor seinen Job.

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