Bundespräsident im Wahlkampf: Kurz, konzentriert – und sparsam

PK VAN DER BELLEN "PERSÖNLICHE ERKLÄRUNG"
Alexander Van der Bellen ist im Wahlkampf auf Spenden angewiesen. Kein Cent soll vergeudet werden, so die Ansage seines Teams, dem zwei altbekannte Köpfe angehören.

Ein mysteriöses Video auf Tiktok markierte vergangene Woche den Start seiner Kampagne: Zum Punkrock-Klassiker „Should I stay or should I go“ war da Alexander Van der Bellen zu sehen. Urheber: unbekannt. Am Sonntag dann die Auflösung, wieder via Social Media, diesmal aber offiziell: Van der Bellen will bleiben. Der 78-Jährige bewirbt sich erneut für das Amt des Bundespräsidenten.

Den Wahlkampf will er „kurz, konzentriert und sparsam“ anlegen, sagte er am Montag vor Journalisten: Maximal sechs Wochen soll die Intensivphase dauern. Als logischer Wahltermin wird der 9. Oktober kolportiert.

Wahlkampf und Amtsgeschäfte sollen sauber voneinander getrennt werden, deshalb finden Interviews und Pressekonferenzen sowie die Arbeit im Hintergrund auch nicht in der Hofburg statt, sondern in einem „kleinen, nicht zwingend repräsentativen Büro“, heißt es aus seinem Team. Kein Cent soll vergeudet werden, das Staatsoberhaupt ist auf Spenden angewiesen.

Starthilfe von den Grünen

Als Starthilfe stellt ihm seine frühere Partei, die Grünen, um die 500.000 Euro zur Verfügung. Weil sich der Amtsinhaber als „unabhängig“ vermarkten will, hofft er auf finanzielle Unterstützung auch von anderen Parteien.

Bei der SPÖ ist das eine Fehlanzeige. Dass man keinen eigenen Kandidaten nominiert, sei Unterstützung genug, heißt es in der Löwelstraße. Auch die Neos planen vorerst nicht, VdB zu sponsern.

Geübte und bekannte Köpfe

Die Abwicklung des Wahlkampfes läuft über einen Verein mit dem etwas sperrigen Namen „Gemeinsam für Van der Bellen – Unabhängige Initiative zur Stärkung der liberalen Demokratie“. Geschäftsführerin ist Nives Šardi, die schon 2016 die Kampagnenleitung des „Team Van der Bellen“ hatte. Ebenfalls wieder mit an Bord ist Martin Radjaby – eines der Masterminds hinter dem Slogan „VdB, mehr denn je“ und dem legendären Video der „Frau Gertrude“. Als Pressesprecher wurde Stephan Götz-Bruha von Vizekanzler Werner Kogler abgeworben.

Sparen könnte Van der Bellen bei der Plakatwerbung, wie er am Montag andeutete. Gut möglich, dass sich seine Kampagne auf Online-Werbung und Medienauftritte beschränkt.

Was Letzteres betrifft, will der Amtsinhaber übrigens selektieren, welche TV-Sender „der Würde des Amtes“ entsprechen. Offen ist auch, ob er sich die Elefantenrunde im ORF gibt. Schon Thomas Klestil und Heinz Fischer haben bei der Wiederkandidatur einen großen Bogen um ihre Mitbewerber gemacht.

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