Debatte um Kopftuch: "Verbot ist diskriminierend"
"Die Kopftuchdebatte ist ein Dauerbrenner", klagt Sonia Zaafrani, Ärztin an der Klinischen Abteilung für Allgemeine Gynäkologie des AKH und Obfrau der Initiative für ein diskriminierungsfreies Bildungswesen (IDB). Als Muslima, die im Burgenland aufgewachsen ist, findet sie, dass das geplante Kopftuchverbot „eine Menschenrechtsverletzung“ sei. Den Kinderschutz verteidigt sie.
Auf die kritische Frage von KURIER-Herausgeber Helmut Brandstätter, warum Mädchen gezwungen werden, Kopftuch zu tragen, antwortete Zaafrani, dass ihr kein Fall bekannt sei, wonach ein Kindergarten-Kind von den Eltern gezwungen worden wäre. „In Volksschulen gibt es Einzelfälle“. Aber „niemand in Österreich will Mädchen zwingen, ein Kopftuch zu tragen“. Sie beharrt darauf, dass das geplante Kopftuchverbot „eine Kriminalisierung von Frauen ist, die ein Kopftuch tragen“.
Die Ärztin erklärt, dass Mädchen und auch Frauen mit Kopftuch „nicht gleich“ in der österreichischen Gesellschaft behandelt werden. Sie kritisiert zudem, dass in der aktuellen Diskussion ständig ein Zusammenhang zwischen Kopftuch und dem politischen Islam hergestellt werde.
In der Initiative für ein diskriminierungsfreies Bildungswesen werden anonym Fälle von Diskriminierung gesammelt (www.diskriminierungsfrei.at). Der NGO gehören Vertreter der drei monotheistischen Religionen an, Christen, Juden und Muslime.
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