Islamische Glaubensgemeinschaft will Kopftuch-Verbot bekämpfen

Ibrahim Olgun
Präsident Olgun: "Kein Unterschied zwischen Vater, der Kopftuch aufzwingt, und Regierung, die durch Verbote Ablegen fordert."

Die Islamische Glaubensgemeinschaft (IGGÖ) würde "alle rechtlichen Mittel" gegen ein Kopftuchverbot in Volksschulen und Kindergärten ausschöpfen, auch mit einer Anfechtung beim Verfassungsgerichtshof ist zu rechnen, sagte Präsident Ibrahim Olgun im "Presse"-Interview (Dienstag-Ausgabe). Er sprach von einem "direkten Eingriff in innerislamische Angelegenheiten, die verfassungsrechtlich geschützt sind".

Durch ein solches Verbot würde die Freiheit der Religionsausübung verletzt, wandte sich Olgun gegen alle Verbote, "egal, welche Religionen es betrifft". Er beklagte, dass der Islam von rechtspopulistischer Politik "vermehrt als Feindbild verwendet" werde. "Der Holocaust ist das Ergebnis einiger dieser Feindbilder", merkte er an - stellte aber klar, dass die Schoah "geschichtlich einzigartig ist in ihrer Grausamkeit" und "niemals mit der aktuellen Situation der Muslime verglichen werden kann".

Aber die Muslime in Österreich seien besorgt über das Ausüben ihrer Religionsfreiheit. So sei jede Art von Kopftuchverbot "kontraproduktiv und gegen unsere Religion". Zwang zum Kopftuch hält er zwar für "genauso problematisch". Aber: "Für mich gibt es keinen Unterschied zwischen einem Vater, der seiner Tochter ein Kopftuch aufzwingt, und einer Regierung, die durch Verbote das Ablegen fordert." Überhaupt handle es sich um eine "Scheindebatte": Die Politik versuche damit, von den eigentlichen politischen Problemen abzulenken.

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