Gewessler erklärt, dass vorerst nur das 3-Euro-Klimaticket fix ab 2021 kommen wird. Auch wenn es unlogisch klinge, heißt es dazu aus Gewesslers Kabinett, sei das am einfachsten administrierbar. Hintergrund dürfte auch sein, dass die Verkehrsverbünde plus ÖBB und Privatbahnen sehr unterschiedliche Tarifgestaltungen haben, und nicht alle ein Jahresticket für alle Öffis in einem Bundesland anbieten.
Aktuell gibt es in Österreich sieben Verkehrsverbünde (Wien, Niederösterreich und Burgenland ist ein gemeinsamer Verkehrsverbund) und die Bundesbahnen, alle mit unterschiedlichen Tarifen. Zählt man alle verfügbaren Jahrestickets (es gibt keine in NÖ, Burgenland und OÖ) im Vollpreis zusammen, kommt man derzeit auf einen (eher fiktiven) Preis von 8.761,40 Euro.
Einzig Wien hat bereits seit rund zehn Jahren ein 365-Euro-Ticket, das ebenfalls mit einer grünen Regierungsbeteiligung eingeführt wurde. Auch in Linz gibt es ein Jahresticket für alle Öffis um 285 Euro, aber eben nur für die Landeshauptstadt, nicht für das ganze Bundesland. Jahrestickets für das ganze Bundesland haben zudem Vorarlberg (um 385 Euro), Tirol (499,90 Euro) und Salzburg (für 595 Euro).
Gewessler spielt offenbar ein bisschen Poker mit den Bundesländern und deren Verkehrsverbünden. Mit ihrer Ankündigung setzt sie letztlich die Landesregierungen unter Druck, denn welcher Landeschef will schon bei dem Projekt offiziell nicht mitmachen? Tatsache ist aber auch, dass einige Länder (noch) hinter vorgehaltener Hand bekritteln, dass mit ihnen noch gar nicht verhandelt wurde, geschweige denn, dass konkrete Summen genannt wurden, wie sie pro verkauftem Ticket entschädigt werden sollen.
Kommenden Montag lädt das Ministerium zu einer großen Online-Konferenz mit allen Öffi-Betreibern, wo es um die vertragliche Ausgestaltung des 3-Euro-Klimatickets gehen soll. Geklärt werden soll dabei auch, wo die Tickets überhaupt zu kaufen sein werden, schließlich müssten vor allem die Ticketautomaten, die in jedem Bundesland unterschiedlich sind, umgestellt werden. Aus dem Verkehrsministerium hieß es dazu nur, dass der Ticketverkauf derzeit noch nicht geklärt ist.
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