Covid-Hilfen: Über 1 Milliarde Euro zu viel an Firmen gezahlt?

Millionenförderung für Unternehmen
Die staatliche Auszahlungsstelle COFAG soll sich nicht an das EU-Beihilfenrecht gehalten haben, heißt es in einer parlamentarischen Anfrage der NEOS.

Die milliardenschweren Covid-Hilfen für Unternehmen sorgen weiterhin für Ungereimtheiten. Von den ausbezahlten Subventionen wackeln 1,062 Mrd. Euro, berichten die OÖN mit Verweis auf eine parlamentarische Anfrage der NEOS an Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP).

Auslöser sei das EU-Beihilfenrecht, wonach Förderungen nur pro Unternehmensverbund und nicht für einzelne Standorte vergeben werden dürften. Daran habe sich die staatliche Auszahlungsstelle COFAG nicht gehalten.

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Zur Erinnerung: Weil die EU und die nationale Hilfsinstitution COFAG verschiedener Ansicht sind, ob alle Beihilfen zu Recht ausbezahlt wurden, bekamen 888 Antragsteller österreichweit zu Jahresende von der COFAG die Aufforderung, zusätzliche Angaben zu ihrer Unternehmensstruktur zu machen.

Mediamarkt stellte 127 Anträge in drei Jahren

So habe die Elektronikkette Mediamarkt laut Transparenzportal der Bundesregierung 127 Anträge in drei Jahren gestellt. Hier bekamen die einzelnen Filialen Fördergeld - etwa in der Linzer Passage 280.000 Euro (2020), 168.000 (2021) und 72.000 Euro (2022) - während die Fussl Modestraße mit ihren 150 Standorten insgesamt 2,2 Mio. Euro Hilfen erhielt, bei einem Umsatzverlust von 63 Mio. Euro, berichten die Oberösterreichischen Nachrichten.

Laut Finanzminister wurden 901 Anträge mit einem Volumen von knapp 560 Mio. Euro noch nicht abschließend abgewickelt. Brisant ist laut den NEOS, dass die EU bereits im März 2022 Zahlungsstopps erwirkte, doch die ersten Benachrichtigungen durch die COFAG erst im Dezember ergangen seien.

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