Türkei-Wahl: "Der Türkei steht eine politische Folter bevor"

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Wenn überhaupt, siegte am Sonntag nur einer: der türkische Nationalismus. Der dürfte auch die Stichwahl in zwei Wochen entscheiden.

Um kurz vor zwei Uhr morgens trat der Präsident auf den Balkon der AKP-Zentrale in Ankara. Er sprach zu "seinem Volk", wie er es schon so oft nach Wahlen in den vergangenen 20 Jahren getan hat. "Jemand ist in der Küche und wir sind auf dem Balkon", begann Recep Tayyip Erdoğan – eine Anspielung auf seinen Herausforderer Kemal Kılıçdaroğlu, der im Wahlkampf Videos in seiner Küche aufgenommen hatte.

Der Präsident gab sich siegessicher, ging zu der Zeit immer noch davon aus, in der ersten Runde zu siegen. Doch auch eine zweite Runde werde man "respektieren", meinte er vor seinen jubelnden Anhängern, bevor er ein türkisches Nationallied anstimmte.

Kılıçdaroğlu gab sich ähnlich zuversichtlich, und konterte noch in der Nacht: "Wahlen werden nicht auf dem Balkon gewonnen. Wenn sich unser Land für eine Stichwahl entscheidet, dann zu unseren Gunsten. Wir werden diese Wahl auf jeden Fall in der zweiten Runde gewinnen."

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